BERLIN. Die Bundesregierung hat ihre Konjunkturprognose für 2025 deutlich nach unten korrigiert. Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wird nur noch ein geringes Wachstum von 0,3 Prozent erwartet. Im Herbst war die Regierung noch von einem Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,1 Prozent ausgegangen.
Als zentrale wirtschaftliche Herausforderungen nannte Habeck den „Arbeits- und Fachkräftemangel, die überbordende Bürokratie” sowie eine Investitionsschwäche. Symbolisch sprach er von bröselnden Brücken als sichtbarem Zeichen dieser Probleme.
Der Jahresbericht der Regierung geht davon aus, daß der private Konsum in Deutschland zu Jahresbeginn unter der politischen Unsicherheit leidet, ab dem Frühjahr nach der Regierungsbildung jedoch anziehen dürfte. Insgesamt wird ein moderater Anstieg des Konsums um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr prognostiziert. Impulse für die Industrie erhofft sich die Bundesregierung unter anderem durch das Sondervermögen für die Bundeswehr.
Habeck gibt zu: CO2-Preis belastet Wirtschaft
Hingegen wird ein weiterer Rückgang der Bauinvestitionen erwartet. Auch die Exporte dürften schwach bleiben. Neben den USA verweist der Bericht auf China, das sich in Bereichen wie Fahrzeug- und Maschinenbau „auch mit Hilfe staatlicher Subventionen” zunehmend als Wettbewerber statt als Absatzmarkt etabliere.
Die Inflation soll laut Prognose in diesem Jahr bei 2,2 Prozent liegen. Zwar entfällt der inflationsdämpfende Basiseffekt durch sinkende Energiepreise, doch derzeit deutet sich kein erneuter Preisanstieg auf den Energiemärkten an. Belastend wirken hingegen der höhere CO2-Preis, Portoerhöhungen der Deutschen Post sowie die steigenden Kosten für das Deutschlandticket.
Am Arbeitsmarkt wird laut Bericht das Ende des jahrelangen Beschäftigungszuwachses erwartet. Während im Bereich sozialer Dienstleistungen weiterhin Arbeitsplätze entstehen könnten, dürfte es in der produzierenden Industrie zu weiteren Stellenverlusten kommen. Trotz des anhaltenden Fachkräftemangels wird mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 120.000 Personen gerechnet, bedingt durch eine Diskrepanz zwischen Qualifikationen und Arbeitsmarktnachfrage. (rr)