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Auch pro Kopf: Deutschland bleibt größter EU-Nettozahler – trotz Wirtschaftskrise

Auch pro Kopf: Deutschland bleibt größter EU-Nettozahler – trotz Wirtschaftskrise

Auch pro Kopf: Deutschland bleibt größter EU-Nettozahler – trotz Wirtschaftskrise

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) freut sich. Ursula von der Leyens (CDU) EU-Haushalt wird hauptsächlich vom Nettozahler Deutschland bewältigt.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) freut sich. Ursula von der Leyens (CDU) EU-Haushalt wird hauptsächlich vom Nettozahler Deutschland bewältigt.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) läßt sich von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) das Geld aus den Taschen schütteln. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool | Michael Kappeler
Auch pro Kopf
 

Deutschland bleibt größter EU-Nettozahler – trotz Wirtschaftskrise

Deutschland zahlt fast dreimal mehr als der zweitgrößte Nettozahler in den EU-Haushalt ein. Doch der Beitrag der Bundesrepublik schrumpft. Das Institut der deutschen Wirtschaft begründet das nicht etwa mit Entlastungen. Die größten Profiteure finden sich in einem reichen Land.
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BERLIN/BRÜSSEL. Deutschland hat im vergangenen Jahr 13,1 Milliarden Euro mehr in den EU-Haushalt eingezahlt als zurückerhalten. Trotz Wirtschaftskrise und sinkendem Beitrag bleibt die Bundesrepublik damit der größte Nettozahler der Europäischen Union und überweist fast das Dreifache von Frankreich, das auf Platz zwei liegt, wie aus einer Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Insgesamt stemmt Deutschland mehr als die Hälfte der Nettobeitragssumme in Höhe von 24,3 Milliarden Euro.

Europas Nettozahler und Nettoempfänger. Quellen: EU-Kommission / Institut der deutschen Wirtschaft. Grafik: JF

Nach den Franzosen mit 4,8 Milliarden Euro sind die Italiener mit 1,6 Milliarden Euro die drittgrößten Nettozahler der EU. „Deutschland und Frankreich sind die Sorgenkinder der EU“, warnt die IW-Chefökonomin Samina Sultan. „Ihre Wirtschaftskrisen zeigen sich auch an den kleiner werdenden Beiträgen zum EU-Haushalt.“ Dennoch spiegle der EU-Haushalt die „wirtschaftlichen Machtverhältnisse in Europa“ wider, unterstreicht Sultan.

Die größten Nettoempfängerländer sind Griechenland (3,5 Milliarden Euro), Polen (2,9 Milliarden Euro) und Rumänien (2,7 Milliarden Euro). Ein Jahr zuvor war Polen noch mit 8,1 Milliarden Euro mehr Zuflüssen als Einzahlungen auf dem ersten Platz.

Beitrag der Nettozahler geht zurück

Insgesamt sind die Nettobeträge der größten Zahler in den vergangenen zwei Jahren stark gesunken. Im Vergleich zu 2022 überwies Deutschland im Jahr 2024 etwa ein Drittel weniger Geld nach Brüssel. Damals waren es noch 19,7 Milliarden Euro mehr Abfuhren, die nicht zurückflossen. 2023 sank die Summe bereits auf 17,4 Milliarden Euro. Einen Rückgang verzeichnete ebenso Frankreich, das 2023 mit 8,96 Milliarden Euro fast doppelt so viel mehr einzahlte wie 2024. Italiens Nettobeitrag sank binnen eines Jahres um fast zwei Drittel von 4,5 auf 1,6 Milliarden Euro.

Begründet wird dies nicht durch Entlastungen, sondern durch eine schwächelnde Konjunktur. Auch für 2025 prognostiziert das IW einen geringeren EU-Nettobeitrag aus Berlin. „Da Deutschland auch dieses Jahr, nach derzeitigen Prognosen, im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern unterdurchschnittlich wächst, dürfte der deutsche Nettobeitrag auch für das laufende Jahr weiter abnehmen“, betont IW-Ökonomin Sultan.

Ähnlich schätzte es auch das Statistische Bundesamt im Sommer dieses Jahres ein. Die Rezession in Deutschland sei „im Sinne eines deutlichen, länger anhaltenden und breit angelegten Rückgangs der Wirtschaftsleistung bei unterausgelasteten gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten“ zu verstehen. Die EU-Kommission rechnet in Deutschland nicht mehr mit einer Schrumpfung, sondern mit einer Stagnation für das laufende Jahr. Dennoch lag laut den EU-Wachstumsprognosen lediglich Österreich hinter Deutschland.

Das meiste Geld pro Kopf kommt einem reichen Land zu Gute

Auch die Pro-Kopf-Belastung fällt hierzulande am höchsten aus. 157 Euro zahlt jeder Deutsche jährlich netto an die EU, gefolgt von Iren (130 Euro), Schweden (94 Euro), Österreichern (93 Euro) und Niederländern (83 Euro).

Europas Nettozahler und Nettoempfänger pro Kopf. Quellen: EU-Kommission / Institut der deutschen Wirtschaft. Grafik: JF

Dagegen fließt netto das meiste Geld an Luxemburgs Bürger (560 Euro), was jedoch dem IW zufolge auf Sondereffekte wie das EU-Weltraumprogramm zurückzuführen sei. Das Wirtschaftsinstitut betonte, die Effekte der europäischen Integration ließen sich „nicht auf die Nettoposition der Mitgliedstaaten reduzieren, aus Transparenzgründen ist ihre Berechnung dennoch wichtig“. (rsz)

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) läßt sich von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) das Geld aus den Taschen schütteln. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool | Michael Kappeler
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