MÜNCHEN. Das Ifo-Institut hat seine Konjunkturprognose für das Jahr 2025 revidiert. Deutschlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll demnach um 0,2 Prozent statt wie bisher erwartet um 0,4 Prozent steigen. „Die deutsche Wirtschaft steckt fest. Trotz einer wieder anziehenden Kaufkraft bleibt die Konsumlaune verhalten, und auch die Unternehmen investieren zurückhaltend“, sagte der Vizechef des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, Timo Wollmershäuser. Erst 2026 könnte sich die Lage mit einem erwarteten Wachstum von 0,8 Prozent verbessern.
Grund dafür seien eine schwache Nachfrage und der zunehmende internationale Wettbewerbsdruck, unter denen insbesondere die Industrie leide. „Bereits angekündigte Importzölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China sowie entsprechende Gegenzölle haben erste negative Auswirkungen auf die US-Konjunktur und die Weltwirtschaft“, mahnte Wollmershäuser. Aber auch innenpolitisch bestünden Unsicherheiten über den wirtschaftspolitischen Kurs in Deutschland. So bleibe offen, wann die aktuell debattierten „Maßnahmen zur Stärkung der Infrastruktur und Verteidigung“ umgesetzt würden.
Auch Bundesregierung korrigiert Wachstumsprognose nach unten
Der Ifo-Volkswirt nannte eine verläßliche Wirtschaftspolitik „essentiell“, um Investitionen anzukurbeln. „Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit, insbesondere angesichts der aktuellen Herausforderungen durch den Strukturwandel in der Industrie.“
Bereits Anfang Januar hatte auch die Bundesregierung ihre BIP-Wachstumsprognose in ihrem Jahresbericht deutlich nach unten korrigiert. Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wird nur noch ein Plus von 0,3 Prozent erwartet. Im Herbst war die Regierung noch von 1,1 Prozent ausgegangen. Als zentrale wirtschaftliche Herausforderungen nannte Habeck den „Arbeits- und Fachkräftemangel, die überbordende Bürokratie” sowie eine Investitionsschwäche. (kuk)