PULLACH. Obwohl Umsatz und Zahl der Kunden 2023 ein Rekordhoch erreichten, ist der Gewinn beim Autovermieter Sixt eingebrochen. Für das erste Quartal dieses Jahres erwartet das Familienunternehmen sogar einen Verlust. Verantwortlich dafür seien die Elektrofahrzeuge in der Flotte, erklärte Geschäftsführer Alexander Sixt, der mit seinem Bruder Konstantin die Aktiengesellschaft führt.
Konkret seien signifikant niedrigere Restwerte für E-Autos und deren geringere Nachfrage bei den Kunden im Vergleich zu Verbrennern die wesentliche Ursache für den Rückgang gewesen. Dabei hatte Sixt viele Millionen Euro in Werbung für seine E-Autos und Ladesäulen investiert.
Dennoch halten die 42 und 45 Jahre alten Brüder an ihrem Ziel fest, bis 2030 bis zu 90 Prozent der Flotte in Europa auf vollelektrische Wagen umzustellen. „Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um das zu erreichen“, sagte Alexander Sixt. „Es mangelt uns nicht an Engagement.“
Kunden lehnen E-Autos ab
Allerdings schränkte er ein: „Es kommt darauf an, was die Kunden wollen.“ Finanzvorstand Kai Andrejewski ergänzte: „Unser Gewinnanstieg im vergangenen Jahr wäre deutlich größer gewesen, wenn wir mehr Verbrennerfahrzeuge statt Elektroautos gehabt hätten. Denn die Verbrenner werden intensiver genutzt und erzielen höhere Preise.“
Ein Problem darüber hinaus seien die stark gefallenen Preise für E-Gebrauchtwagen. Das habe im vergangenen Jahr zu einem Verlust von 40 Millionen Euro beigetragen. Der Gewinn vor Steuern lag 2023 dennoch bei 464 Millionen Euro – getragen vom Geschäft mit den Verbrennern. Unter dem Strich brach der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr aber um 18 Prozent ein.
E-Gebrauchtwagen-Preise stürzen ab
Im Durchschnitt halte man die Fahrzeuge weniger als ein Jahr lang im Bestand. Doch schon in diesem Zeitraum verlieren die Stromer viel mehr an Wert, als Sixt angenommen hatte. Der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos ist eingebrochen. Im Gegensatz dazu steigen die Preise für gebrauchte Verbrenner.
Dies liegt vor allem an der Ungewißheit, wie lange die Akkus halten. Denn die sind in der Beschaffung extrem teuer. Außerdem seien die Reparaturkosten für E-Autos höher, als es der Vermieter ursprünglich angenommen hatte. Das hatte auch schon der Mitbewerber Hertz festgestellt. (fh)