BERLIN. Die Stahlproduktion in Deutschland hat den tiefsten Punkt seit der Weltwirtschaftskrise 2008 erreicht. Nur 35,4 Millionen Tonnen Stahl wurden im vergangenen Jahr erzeugt, was einem Rückgang um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Der Rückgang betraf alle Stahlwerktypen, insbesondere aber die Elektrostahlbranche. Deren Produktion sank um fast ein Neuntel und unterbot mit 9,8 Millionen Tonnen sogar den Tiefstand von 2009.
Damit setzt sich der seit dem Anfang des russisch-ukrainischen Krieges beobachtete Fall fort. Im Gegensatz zur aktuellen Lage sei die Produktion nach der 2000er-Rezession „rasch“ gestiegen, erinnerte die Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Kerstin Maria Rippel.
Stahlproduktion leide unter Strompreis
Als Gründe für die aktuelle Lage nannte sie eine „schwache Nachfrage“ sowie „international nicht wettbewerbsfähige“ Strompreise. Insbesondere bei den seit Jahresbeginn verdoppelten Übertragungsnetzentgelten sehe der Verband „dringenden politischen Handlungsbedarf“.
Die Wirtschaftsvereinigung mahnte eine „solide finanzielle“ Basis durch staatliche Zuschüsse aus dem „Klima- und Transformationsfonds“ zur Finanzierung der Industriewende an. „Wir brauchen ein klares politisches Konzept, wie der Weg zur Klimaneutralität nachhaltig finanziert werden soll“, sagte Rippel. (kuk)