MÜNCHEN. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat einen Neubau von Kernkraftwerken kategorisch ausgeschlossen. Dieser würde fünfzehn Jahre dauern mit Kosten von 15 bis 20 Milliarden Euro, mutmaßte der Regierungschef auf einer Wahlkampfveranstaltung auf dem Münchner Mariannenplatz. Das berichtete der Focus.
Auch würde das sich nicht rechnen mit einer Fertigstellung „irgendwie Ende der 30er Jahre mit Strompreisen, die beim doppelten bis Dreifachen dessen liegen, was wir bezahlen müssen mit den erneuerbaren Energien, die wir dann längst flächendeckend ausgebaut haben“, argumentierte der Sozialdemokrat.
Kernkraftwerke könnten hochgefahren werden
Als mitverantwortlich für den derzeit hohen Strompreis sah Scholz die bayerische Landesregierung unter Markus Söder (CSU), die den Ausbau der Stromtrassen in Bayern verzögere. „Und wäre es so, daß die großen Stromleitungen aus dem Norden und Osten Deutschlands schon in den Südwesten gebaut wären, dann hätten wir jetzt schon geringere Strompreise“, behauptete Scholz.
Ein Problem von Windkraft- und Solaranlagen ist die bedarfsunabhängige Stromerzeugung. Um ein mögliches Mißverhältnis von Stromerzeugung und Strombedarf auszugleichen, wollen Befürworter Strom aus Gegenden in Deutschland mit Stromüberschuß in Gegenden mit Strommangel leiten. Insbesondere Bayern müßte dazu massiv neue Stromtrassen ausbauen.
Einer Studie zufolge hat die Kernenergie in Deutschland noch Potential für eine Rückkehr. Fünf von sechs abgeschalteten Kernkraftwerken könnten innerhalb etwa eines Jahres wieder hochgefahren werden, besagt eine Studie der Radiant Energy Group aus Chicago, die im Juli für Schlagzeilen sorgte. (JF)