NÜRNBERG. Der erst im Mai vor der Insolvenz gerettete Autozulieferer Leoni mit Sitz in Nürnberg hat angekündigt, bis 2027 mehr als 7.000 Arbeitsplätze in Casablanca-Settat und Agadir in Marokko zu schaffen. In Agadir soll laut dem Unternehmen ein zusätzliches Werk für auf Nutzfahrzeuge spezialisierte Bordnetz-Systeme entstehen.
Das Unternehmen begründete seine Entscheidung mit Wettbewerbsvorteilen in dem nordafrikanischen Land: „Leoni wird die Gelegenheit nutzen, seine Präsenz in dem Land auszubauen, das vorteilhafte Bedingungen in Bezug auf die Verfügbarkeit von Fachkräften, Wettbewerbsfähigkeit und Logistik bietet. Im Gegenzug entwickelt der marokkanische Staat den Industriesektor, der die wichtigste Säule der nationalen Wirtschaft darstellt“, teilte das Vorstandsmitglied Ingo Spengler mit.
Leoni bekommt 150 Millionen Euro
Das Traditionsunternehmen mit 95.000 Angestellten in 27 Ländern, das Kabelbäume und Drähte für die Autoindustrie herstellt, steckt seit Jahren finanziell in der Krise. Im vergangenen Geschäftsjahr machte Leoni schließlich einen Nettoverlust von rund 600 Millionen Euro.
Erst vor Kurzem rettete der österreichische Unternehmer Stefan Pierer die Firma: Er wurde Alleineigentümer, stellt dem Autozulieferer 150 Millionen Euro frisches Kapital bereit und wird helfen, Leoni zu entschulden. Das Sanierungskonzept läuft bereits seit Monaten. (ca)