BERLIN. Hersteller von Tiefkühl- und Frischwaren haben vor möglichen Lücken bei der Versorgung mit Lebensmitteln gewarnt. Viele Betriebe könnten die hohen Energiekosten nicht mehr stemmen, manche stünden vor der Insolvenz, mahnen sie in einem offenen Brief mehrerer Produzenten, der an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesernährungsminister Cem Özdemir (beide Grüne) adressiert ist.
„Die Lebensmittelwirtschaft erlebt gerade die schwerste Krise seit Ende des Zweiten Weltkrieges“, heißt es in dem Schreiben weiter. „Wir warnen daher ausdrücklich: Es drohen erhebliche Versorgungslücken bei der täglichen Lebensmittelversorgung der Menschen in Deutschland. Die Lage ist mehr als ernst!“
Die Krise betreffe besonders die sehr energieintensiven Betriebe der mittelständischen Tiefkühlproduktewirtschaft, die infolge der Energiekrise vor einer existenziellen Bedrohung stehe. Hinzu kämen erhebliche Belastungen durch gestörte Lieferketten, Personalmangel und Rohstoffknappheit.
Lebensmittelversorgung: Es drohen leere Supermarktregale
Die Unternehmen könnten die massiven Kostensteigerungen nicht mehr länger durch Einsparungen oder die anteilige Weitergabe in den Verkaufspreisen an die Kunden kompensieren. Mittlerweile befürchteten einige Hersteller „den baldigen Stillstand von Produktionslinien und die Schließung von Kühllogistikzentren für die Lebensmittelverteilung“. Manche Betriebe bereiteten sich bereits auf die Insolvenz vor.
Wenn die Bundesregierung nicht schleunigst mit Maßnahmen gegensteuere, blieben die Kühlschränke und Tiefkühltruhen in deutschen Supermärkten bald leer. Die Hersteller fordern eine kurzfristige Öffnung des Energiekostendämpfungsprogramms für alle mittelständischen Unternehmen in der Tiefkühlkette – für Industrie, Kühlhäuser, Handel und Logistikdienstleistungen. Zudem appellieren sie an die Ampelkoalition, die Sicherung der Energieversorgung mit höchster Priorität voranzutreiben. (zit)