BERLIN. Die deutsche Wirtschaft könne so gut wie kein weiteres Gas mehr einsparen. Laut Deutschem Industrie- und Handelskammertag (DIHK) werden immer mehr Betriebe gezwungen, ihre Produktion einzuschränken oder den Betrieb zu schließen. Viele Unternehmen befinden sich demnach in einem „Überlebenskampf“.
Der Energieverbrauch ist auch deswegen stark zurückgegangen, weil viele Unternehmen wegen der Inflation pleitegehen und Gas nicht mehr benötigen. Der Rückgang des Verbrauches in der Wirtschaft, so DIHK-Präsident Peter Adrian, sei inzwischen immer öfter die Folge von Betriebsstilllegungen oder Produktionseinschränkungen.
DIHK-Umfrage unter 3500 Firmen
Die verbliebenen Betriebe halten ihre Einsparmöglichkeiten beim Gasverbrauch für weitgehend ausgeschöpft. 60 Prozent der Betriebe sehen hier in den kommenden fünf Jahren keine oder nur sehr geringe Potentiale von bis zu zwei Prozent. Dies geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der Industrie- und Handelskammern unter mehr als 3500 Firmen aller Branchen hervor.
Lediglich 20 Prozent können nach eigener Einschätzung auf zwei bis fünf Prozent ihres bisherigen Verbrauchs verzichten. Ebenfalls nur ein weiteres Fünftel hält bei seinem Energieverbrauch noch mehr als fünf Prozent an Verringerung für möglich.
Weiteres Gassparen „einfach unrealistisch“
„Der Überlebenskampf der Betriebe angesichts der explodierenden Energiepreise hat dazu geführt, daß die kurzfristigen betrieblichen Potenziale ausgeschöpft wurden“, sagte der DIHK-Präsident. „Deshalb sind weitergehende Ziele, den Gasverbrauch im laufenden Produktionsbetrieb noch stärker zu verringern, einfach unrealistisch.“
Man müsse daher nun nach anderen Möglichkeiten suchen, „um zusätzliches Gas zu mobilisieren oder Gas zum Beispiel bei der Stromerzeugung einzusparen“, sagte Adrian. „Nur so werden wir Insolvenzen vermeiden und Wertschöpfungsketten erhalten.“ Zu ähnlich düsteren Ergebnissen kam kürzlich bereits eine Umfrage des Verbandes der Familienunternehmer. (fh)