BONN. Die Bundesnetzagentur hat eindringlich an die Bevölkerung appelliert, ihren Gasverbrauch zu reduzieren. Aktuell steige er zu stark an, warnte der Präsident der zum Wirtschaftsministerium gehörenden Behörde, Klaus Müller, laut der Nachrichtenagentur dpa. Die Lage könne sehr ernst werden.
Der Gasverbrauch ist auch letzte Woche (39. KW) zu stark angestiegen:
➡️ „Privater“ Gasverbrauch fast 10% über Vorjahreverbrauchsniveau
➡️ Industrie nur noch 2% darunter.
Die Lage kann sehr ernst werden, wenn wir den Gasverbrauch nicht deutlich reduzieren. https://t.co/TA9NFUiN33— Klaus Müller (@Klaus_Mueller) October 6, 2022
Laut der Bundesnetzagentur lag der Gasverbrauch von privaten Haushalten und kleineren Gewerbekunden Ende September bis Anfang Oktober mit 618 Gigawattstunden um fast zehn Prozent über dem der Jahre 2018 bis 2021. Der Verbrauch der Industriekunden habe in der vergangenen Woche mit 1.370 Gigawattstunden noch knapp zwei Prozent unter dem Niveau der Vorjahre gelegen.
Bundesnetzagentur: Deutschland droht Gasnotlage
Falls es Privathaushalten, Gewerbe und Industrie nicht gelinge, mindestens 20 Prozent einzusparen, werde Deutschland eine Gasnotlage kaum vermeiden können. Die privaten Haushalte sowie kleineren Gewerbekunden machen hierzulande rund 40 Prozent des Verbrauchs aus. Für die übrigen 60 Prozent sind großen Industriekunden verantwortlich.
Netzagentur-Chef Müller hatte bereits vergangene Woche über einen zu hohen Gasverbrauch geklagt und den Deutschen dabei Konsequenzen angedroht, falls sie diesen nicht reduzieren. „Mit den Verbrauchszahlen, die wir zuletzt gesehen haben, sehe ich das nicht. Darum werden wir im privaten Bereich nachjustieren müssen“, stellte er klar. Dazu gehöre aus seiner Sicht auch die Preisgestaltung. Im Klartext: Der Netzagentur-Chef will die Gaspreise in Privathaushalten weiter erhöhen. An Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte er appelliert, keinen Gaspreisdeckel einzuführen. (zit)