BRUESSEL. Neu zugelassene Kraftfahrzeuge in der Europäischen Union dürfen ab dem Jahr 2035 kein Kohlenstoffdioxid ausstoßen. Darauf hat sich der EU-Ministerrat verständigt. Zuvor stand ein komplettes Verbot des Verbrennungsmotors im Raum. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) wollte dem ursprünglich zustimmen, einigte sich jedoch mit dem Koalitionspartner der FDP auf einen Kompromiß.
Das EU-Parlament hatte vor drei Wochen eine Vorlage beschlossen, nach der ab 2035 nur noch Personenkraftwagen und leichte Nutzfahrzeuge ohne CO2-Emissionen zugelassen werden dürfen. Als emissionsfrei wurden in dem Papier Elektroautos mit Akku- oder Brennstoffzellentechnik definiert. Faktisch hätte das einen Verbot des Verbrennungsmotors und damit einer deutschen Schlüsseltechnologie bedeutet.
E-Fuels als Alternative zum Akku gefordert
„Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor dürfen auch nach 2035 neu zugelassen werden, wenn sie nachweislich nur mit E-Fuels betrieben werden“, zeigte sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) über den Kompromiß erfreut. „Damit ist der Weg für eine Zustimmung im EU-Umweltministerrat frei und das Verbot der Verbrenner vom Tisch.“ So genannte E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die durch elektrochemische Prozesse hergestellt werden.
Die AfD-Fraktion im Bundestag fordert seit Jahren, mit E-Fuels betriebene Fahrzeuge in der Förderung mit Elektroautos gleichzustellen. „Jeder herkömmliche Motor kann problemlos auch mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden“, verdeutlichte deren verkehrspolitische Sprecher Dirk Spaniel (AfD) bereits 2018. „Die Umweltbilanz gegenüber elektrischer Energie, insbesondere auf der Grundlage des heutigen Strommixes, ist um ein Vielfaches günstiger.“
Achillesferse bei der Elektromobilität ist nach wie vor der Speicher. Neben technischen Gründen gibt es auch Sicherheitsvorbehalte gegen die Akkutechnik. Im Brandfall ist die Feuerwehr häufig mit hohen Herausforderungen konfrontiert. Erst vor wenigen Tagen hat ein abgestelltes Elektroauto in einer Tiefgarage in Hessen einen schweren Hausbrand mit einem Schaden von mehreren hunderttausend Euro verursacht. (JF)