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Coronakrise: Volkswirte erwarten Rückgang der Wirtschaftsleistung

Coronakrise: Volkswirte erwarten Rückgang der Wirtschaftsleistung

Coronakrise: Volkswirte erwarten Rückgang der Wirtschaftsleistung

Coronavirus - Hamburg
Coronavirus - Hamburg
Verkehr in Hamburg: Links vor den Kontakteinschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus am 07.März 2020 und rechts danach am 28. März 2020. Foto: Markus Scholz/dpa
Coronakrise
 

Volkswirte erwarten Rückgang der Wirtschaftsleistung

Deutsche Volkswirte erwarten einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um fünf Prozent und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um etwa 0,5 Prozent, wenn die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus bis Mai aufrecht erhalten werden. Bundesfinanzminister Olaf Scholz wendet sich deutlich gegen eine Abwägung von Menschenleben und Wirtschaftskraft.
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Ökonomen mehrerer deutscher Finanzorganisationen haben einen herben Einbruch der Wirtschaftsleistung in Folge der Corona-Krise vorausgesagt. Demzufolge werde das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands 2020 um etwa fünf Prozent sinken. Die Volkswirte gehen in ihren Rechenmodellen davon aus, daß die Beschränkungen Anfang oder Mitte Mai wieder aufgehoben werden, berichtet die dpa.

Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg sagte, die Industrie werde nach Abklingen der Pandemie voraussichtlich nicht im selben Tempo hochfahren, wie sie jetzt herunterfahre. Als Grund nannte er die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von funktionierenden internationalen Lieferketten. Katharina Utermöhl von der Allianz-Gruppe sagte: „Um die Ausbreitung des Covid-19-Virus zu verlangsamen, muß die deutsche Wirtschaft derzeit eine notwendige Atempause einlegen, die voraussichtlich ein bis zwei Monate dauern wird.“ Deshalb erwartet sie bereits für März einen „rapiden Anstieg der Arbeitslosigkeit“. Marc Schattenberg, Analyst der Deutschen Bank, rechnet mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahresschnitt um einen halben Prozentpunkt auf 5,6 Prozent. Seinen Berechnungen zufolge werde das Bruttoinlandprodukt 2020 um 4,5 bis 5 Prozent schrumpfen.

Scholz spricht sich gegen Abwägung aus

Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat sich unterdessen gegen eine Lockerung der Coronavirus-Einschränkungen aus rein wirtschaftlichen Motiven ausgesprochen. Die Restriktionen seien zwar sehr massiv“, sagte Scholz der „Bild am Sonntag, „aber es gehe um Leben und Tod“. Er wende sich „gegen jede dieser zynischen Erwägungen, daß man den Tod von Menschen in Kauf nehmen muß, damit die Wirtschaft läuft.“ Das sei „unerträglich.“ Die Maßnahmen dürften nur nach medizinischen und niemals nach ökonomischen Kriterien zurückgenommen werden.

Wann die Beschränkungen aufgehoben werden, hänge allein davon ab, wie gut es uns gelingt, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Nun müsse man abwarten, welche Wirkungen die Maßnahmen zeigten. Er hoffe, daß man um den 20. April mehr wisse. Kanzleramtschef Helge Braun hatte am Samstag dem Tagesspiegel gegenüber klargestellt, daß es vor dem 20. April keine Lockerung der derzeitigen Einschränkungen geben werde. (mp)

Verkehr in Hamburg: Links vor den Kontakteinschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus am 07.März 2020 und rechts danach am 28. März 2020. Foto: Markus Scholz/dpa
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