BERLIN. Jede zweite deutsche Apotheke kämpft um ihre Existenz. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums, das der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorliegt. Demnach sei die Schließung von 7.600 der rund 20.000 Apotheken in Deutschland „mittelfristig wahrscheinlich“.
Betroffen seien vor allem Verkaufsstellen in Städten, weniger auf dem Land. Um alle bestehenden Apotheken zu retten, würden jährliche Kosten von rund drei Milliarden Euro entstehen.
Schließungen als Chance
Mögliche Schließungen bewerten die Gutachter eher positiv. Sie würden die wirtschaftliche Situation der verbleibenden Apotheken stabilisieren. Ein Versorgungsnotstand drohe nicht. „Die Apothekendichte läge auf dem Niveau der Niederlande oder Österreichs“, prophezeit der Bericht.
Es könne nicht das Ziel sein, „voll ausgestattete Apotheken mit täglicher Öffnungszeit an Orten zur Verfügung zu stellen, in denen weder Ärzte verfügbar sind noch Lebensmittel eingekauft werden können“, heißt es weiter.
Gleichzeitig empfehlen die Experten aber auch, die Versorgungssicherheit in ländlichen Regionen mit einem 100 Millionen Euro starken Fonds sicherzustellen, der die 2.300 mittelfristig gefährdeten Apotheken dort unterstützt. (tb)