BERLIN. Viele Asylbewerber in Deutschland sollen schwarzarbeiten. Zu diesem Ergebnis kommen Recherchen von NDRInfo. Einer Studie der Universitäten Tübingen und Linz zu Folge liege der Anteil der Schwarzarbeiter bei etwa 30 Prozent der 1,1 Millionen Asylsuchenden, die 2015 nach Deutschland gekommen sind.
Schätzungen von Sozialarbeitern und Helfern in Niedersachsen und Berlin gehen von 10 bis 50 Prozent aus. Dies würde bedeuten, daß bis zu eine halbe Million Flüchtlinge einer Arbeit nachgingen, ohne Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zu zahlen. Laut Angaben des Zolls würden pro Monat lediglich zehn Fälle aufgedeckt.
Arbeit unter schlechten Bedingungen
Die unangemeldeten Tätigkeiten würden von Mitarbeitern oder Besuchern der Flüchtlingsunterkünfte teilweise gegen hohe Provisionen vermittelt. Hauptsächlich handele es sich dabei um Beschäftigungen als Tellerwäscher, Putzkraft oder Be- und Entlader.
Die Arbeitsbedingungen seien größtenteils schlecht und die Bezahlung liege auf einem niedrigen Niveau von teilweise lediglich 80 Cent die Stunde. Viele Asylbewerber würden für die Arbeit ihre zugewiesenen Unterkünfte verlassen und in die Großstädte ziehen, wo sie in Matratzenlagern oder bei Bekannten unterkämen. (gb)