ATHEN. Im Streit um einen Schuldenerlaß für Griechenland hat die Regierung in Athen den Ton weiter verschärft. Sollten die EU und Deutschland kein Abkommen über die Tilgung des griechischen Schuldenbergs beschließen, werde das Land sich andere Geldgeber suchen, sagte der rechtskonservative Verteidigungsminister Panos Kammenos. „Es können die USA im besten Fall sein. Es könnte Rußland, es könnten China oder andere Staaten sein.“
Unterdessen herrscht derzeit weiter Unklarheit, wie die EU-Finanzminister mit der Forderung Griechenlands nach einem Schuldenerlaß umgehen. Während die Nachrichtenagentur Market News International berichtet, Brüssel wolle dem Land einen sechsmonatigen Aufschub gewähren, dementierte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) entsprechende Pläne.
Riesiger Schuldenberg
Das derzeit laufende Rettungspaket für Griechenland wird Ende Februar auslaufen. Athen benötigt dann kurzfristig etwa zehn Milliarden Euro. Insgesamt hat das Land einen Schuldenberg von knapp 320 Milliarden Euro angehäuft. Dies entspricht etwa 175 Prozent der griechischen Wirtschaftsleistung. Deutschland haftet dabei für etwa 70 Milliarden Euro.
Ministerpräsident Alexis Tsipras kündigte am Sonntag umfassende Sozialprogramme an. So sollen der Mindestlohn erhöht, neue Beamte eingestellt und Armen kostenloser Strom zur Verfügung gestellt werden. Einen Teil der dafür benötigten Gelder (elf Milliarden Euro) will der sozialistische Regierungschef durch Reparationszahlungen bei den deutschen Steuerzahlern eintreiben. Die Bundesregierung lehnt dies jedoch strikt ab. (ho)