KÖLN. Unter deutschen Ruheständlern stand ehemaligen Beamten im gehobenen und höheren Dienst mit 220.300 Euro Nettohaushaltsvermögen 2012 im Durchschnitt deutlich mehr Geld zur Verfügung als leitenden Angestellten aus der Privatwirtschaft.
Auch Beamte im einfachen und mittleren Dienst hatten mit 126.400 Euro Vorarbeiter und Meister aus der freien Wirtschaft (110.000 Euro) sichtbar abgehängt. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die Daten aus dem Sozio-ökonomischen Panel – einer wiederkehrenden Befragung von 12.000 deutschen Haushalten – ausgewertet haben.
Unternehmer zehren Vermögen schneller auf
Zwar verfügten über 65jährige Unternehmer mit knapp 330.000 Euro über mehr Vermögen als pensionierte Richter, Verwaltungsjuristen oder Lehrer. „Für Sozialneid besteht gleichwohl kein Anlaß. Zum einen führen Unternehmer ihre Firma oft auch nach ihrem 65. Geburtstag weiter – und da das Betriebsvermögen in die Statistik mit eingeht, unterscheiden sich diese Unternehmer erheblich von ihren Altersgenossen, die schon im Ruhestand sind“, schreiben Judith Niehues und Jochen Pimpertz vom IW Köln.
Außerdem seien die meisten Selbständigen nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung, sondern würden ihre Altersvorsorge privat finanzieren. Dabei zehre sich ihr Vermögen stärker auf. Im ersten Ruhestandsjahrzehnt verlören sie zirka 70.000 Euro, während Pensionäre aus dem gehobenen und höheren Dienst fast keine Einbußen hätten. (cs)