ATHEN. Griechenland plant erstmals seit 2010 wieder die Ausgabe von Staatsanleihen. Nach Angaben des griechischen Finanzministeriums beauftragte Athen mehrere internationale Banken, eine fünfjährige Staatsanleihe auszugeben.
Das Finanzministerium teilte mit, die Auktion solle bereits am Donnerstagmorgen stattfinden und etwa zwei bis drei Milliarden Euro einbringen. Die Rendite der Staatsanleihen wird nach Schätzungen zwischen 4,75 und 5,25 Prozent betragen. 90 Prozent der Anleihen sollen an internationale Investoren gehen. Dadurch will Griechenland demonstrieren, daß es wieder das Vertrauen der Finanzmärkte genießt.
Zweifel an Finanzkraft
Das Land geriet infolge der Wirtschafts- und Eurokrise 2010 in schwere Turbulenzen und mußte teilweise bis zu zehn Prozent Rendite für seine Anleihen ausgeben. Angesichts des einbrechenden Wirtschaftswachstums konnte sich die Regierung in Athen die Ausgabe weiterer Staatsanleihen nicht mehr leisten. Seitdem war das Land auf internationale Hilfe durch EU, IWF und Europäische Zentralbank angewiesen.
Erst kürzlich hatten die EU-Finanzminister weitere Finanzhilfen für Griechenland beschlossen. Insgesamt geht es um 8,3 Milliarden Euro. Der Betrag soll demnach in mehreren Raten ausgezahlt werden. Kritik kam von der Alternative für Deutschland (AfD). „Seit 2010 wurde für Griechenland neunmal ein Wachstum von zwei Prozent vorhergesagt, aber die Wachstumsrate verharrte stetig bei rund minus vier Prozent. Die rechtzeitig vor der Europawahl gestreute Ankündigung, daß Griechenland im Herbst an den Kapitalmarkt zurückkehren werde, ist daher mit großer Skepsis zu betrachten“, warnte AfD-Chef Bernd Lucke. (jdf)
