FRANKFURT/MAIN. Die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank belastet zunehmend die Pensionsrücklagen deutscher Unternehmen. Zu diesem Schluß kommt eine Studie der Unternehmensberatung Tower Watson. Die Deckung der Betriebsrenten sei demnach in den vergangenen Monaten drastisch zurückgegangen. Der sogenannte Ausfinanzierungsgrad sank bei den im Deutschen Aktienindex geführten Unternehmen von 65,3 Prozent Ende 2013 auf derzeit 61,3 Prozent. Hauptursache sei der gesunkene Rechnungszins.
„Die deutschen Pensionspläne wurden sichtbar getroffen“, sagte der Bereichsleiter für Pensionspläne, Thomas Jasper. Allerdings seien „Schwankungen des Ausfinanzierungsgrades“ normal und angesichts der Langfristigkeit, mit denen Unternehmen ihre betriebliche Altersvorsorge kalkulieren, „kein Grund zur Beunruhigung“. Hintergrund ist die Finanzierungsart der betrieblichen Altersvorsorge. Neben Festzinsangeboten greifen Unternehmen für ihre Beschäftigten zunehmend auf kapitalmarktorientierte Pensionszusagen zurück.
In der Bilanz eines Unternehmens wird die zu einem bestimmten Zeitpunkt zu zahlende Pensionsleistung nicht mit ihrem vollen Betrag ausgewiesen, sondern als Kapitalanlage. Je nach Entwicklung auf dem Kapitalmarkt muß daher ein Unternehmen in seinen Pensionsplan einen geringeren oder höheren Betrag bilanzieren. Die betriebliche Altersvorsorge wird für Beschäftigte immer wichtiger. Lediglich ein Viertel der Befragten gab gegenüber Tower Watson an, daß sie von der gesetzlichen Rente noch ein angemessenes Renteneinkommen erwarten. (FA)