BERLIN. Die Linkspartei hat der Europäischen Union vorgeworfen, den Klimaschutz über Menschenleben zu stellen. Konkret kritisierte die Partei das Vorgehen der EU gegen den Automobilhersteller Daimler, der sich weigert, ein vorgeschriebenes und als gefährlich geltendes Kältemittel für Klimaanlagen zu verwenden.
„Es war verantwortungsvoll von Daimler, sich als weltweit erster Hersteller gegen R1234yf zu entscheiden, nachdem durch Praxisversuche die Gefährdung von Menschenleben durch die Verwendung dieses Kältemittels in Fahrzeugen konkret bewiesen werden konnte“, sagte der Obmann der Linksfraktion im Umweltausschuß des Bundestags, Ralph Lenkert.
Er gab zu bedenken, daß ein längerer Einsatz der bisher genutzten Kältemittel die Klimabilanz der betroffenen Fahrzeuge nur um ein Prozent verschlechtern würde. Lenkert zeigte sich entsetzt, daß die EU dafür „das Leben und die Gesundheit von Autofahrern“ riskiere.
Neues Kältemittel wird von Amerikanern hergestellt
Daimler hält das neue von der Europäischen Union vorgeschriebene Kältemittel für Klimaanlagen für hochgefährlich. Dieses habe sich bei mehreren Tests als „zündfähig erwiesen“, teilte das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr mit. „Aufgrund der neu gewonnenen Erkenntnisse und seiner hohen Sicherheitsmaßstäbe schließt Mercedes-Benz den Einsatz dieser Chemikalie in seinen Produkten aus-“
Das neue von der EU geforderte Kältemittel wird von zwei amerikanischen Konzernen in Monopolstellung produziert. Derzeit ist noch unklar, ob diese genug davon liefern können. Mit dem neuen Kältemittel sollen die Treibhausgas-Emissionen in den kommenden Jahren deutlich gesenkt werden. (ho)