WASHINGTON. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hält die Steuern in Deutschland für zu niedrig. „In vielen entwickelten Nationen scheint es Spielräume zu geben, mehr Einnahmen an der Spitze der Einkommensverteilung zu erzielen, falls dies erwünscht ist“, heißt es in einer IWF-Studie.
Konkret sei unter anderem eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und Einkommensteuer möglich. Betreibe die Bundesrepublik eine ähnliche Politik, wie etwa Frankreich und andere vergleichbare Staaten, würde die Steuerlast für die Bürger um 3,1 Prozent der Wirtschaftsleistung – etwa 80 Milliarden Euro – steigen. Den idealen Spitzensteuersatz sieht der Währungsfonds bei 55 bis 70 Prozent. Derzeit liegt er in Deutschland bei etwa 45 Prozent.
Die Frage nach höheren Steuern ist auch einer der Streitpunkte in den Sondierungsgesprächen von Union und SPD über eine neue Regierung. Während CDU und CSU diese strikt ablehnen, sprachen sich die Sozialdemokraten während des Wahlkampfes für einen höheren Spitzensteuersatz aus. Zuletzt hatten einige SPD-Politiker jedoch gesagt, Steuererhöhungen seien keine Bedingung für eine gemeinsame Koalition. (ho)