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Euro-Krise: Wirtschaftsexperte fordert europäische Transferunion

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Euro-Krise
 

Wirtschaftsexperte fordert europäische Transferunion

Der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitutes, Thomas Straubhaar, hat einen Ausbau der europäischen Transferunion gefordert. So müßten etwa Deutschland und Frankreich künftig auch für die Schulden anderer Euro-Staaten haften.
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Euro-Scheine: Deutschland soll künftig für anderer Länder Schulden haften Foto: N.Schmitz/pixelio.de

HAMBURG. Der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitutes, Thomas Straubhaar, hat die Einführung einer europäischen Transferunion gefordert. So müßten etwa Deutschland und Frankreich künftig auch für die Schulden anderer Euro-Staaten haften.

Eine „europäische Transferunion ist nichts anderes als die völlig natürliche und logische Weiterentwicklung eines langen Prozesses“, betonte Straubhaar in der Welt. Gerade Deutschland habe in den vergangenen Jahren massiv vom Euro profitiert und dadurch seine Wettbewerbsüberlegenheit ausbauen können.

Der Schweizer Ökonom wies auf die bereits bestehenden Zahlungen reicherer Länder an ärmere EU-Mitgliedsstaaten hin. Durch die bestehenden „Agrar-, Regional-, und Strukturanpassungshilfen“ sei die Europäische Union schon jetzt eine „Transferunion“.

Deutsche Bevölkerung sollte Europa dankbar sein

Besonders Deutschland sei in jeder Beziehung auf Europa angewiesen. „Eine von 66 kriegsfreien Jahren verwöhnte Bevölkerung vergißt offensichtlich zu rasch, daß Friede , politische Stabilität, Rechtsstaatlichkeit und die Freiheit, ohne Schranken innerhalb Europas Geld zu verdienen, studieren und reisen zu können, nicht zum Nulltarif zu haben sind“, beklagte Straubhaar.

Auch die sogenannte „Bail-out-Klausel“, also das Verbot der Übernahmen von Schulden anderer Länder, sei ein „intellektueller Irrtum“ gewesen, sagte der 53jährige Volkswirtschaftler. Auch wenn Deutschland es heftig ablehne, setze eine „Haftungsunion“ den Weg in eine „Transferunion“ unweigerlich fort.

Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut ging 2006 aus Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archiv hervor. Diesem wurde 2006 von der Wissenschaftsgemeinschaft Leibniz aufgrund schlechter Evaluierungsergebnisse die Förderungswürdigkeit abgesprochen, berichtet die Wirtschaftswoche. Mittlerweile verfügt das privat finanzierte Institut über zahlreiche strategische Verbindungen etwa zur Berenberg Bank, der HSH Nordbank und der Hamburger Universität, an der Straubhaar auch als Professor für Volkswirtschaftslehre tätig ist.

Wirtschaftsweisen warnen vor Euro-Kollaps

Unterdessen haben die fünf Mitglieder des Sachverständigenrates der Bundesregierung vor einem Auseinanderrechen der Euro-Zone gewarnt. Die schwarz-gelbe Koalition müsse dringend einen „Plan B“ vorlegen.

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung forderten die sogenannten „Wirtschaftsweisen“ unter anderem eine massive Schuldenreduzierung für Griechenland. „Anzustreben ist ein Schuldenschnitt auf die ausstehenden Anleihen um etwa 50 Prozent.“

Am Donnerstag wollen die Staats- und Regierungschefs der 17 Euro-Staaten über weitere Schritte in der Euro-Krise beraten. Dabei soll es auch um den Umgang mit den griechischen Schulden gehen. (ho)

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