Im Ruhrgebiet wird schon seit 150 Jahren untertägig Energie gewonnen. Immer mehr Zechen werden stillgelegt – die Zukunft gehört der Erdwärme. Daran arbeitet das nun in Bochum eröffnete Zentrum für Geothermie und Zukunftsenergien. Wissenschaftliche Grundlagen sollen gelegt werden, um weite Teile des größten Ballungsraumes in Europa mit Strom und Wärme aus heißer Tiefe zu versorgen. Daß das nicht nur reine Zukunftsmusik ist, zeigt die Existenz von Thermalbädern in geographisch günstigen Lagen. Eine Nutzung der Erdwärme im großen Maßstab stößt aber noch immer auf Grenzen. Doch Grenzen zu verschieben ist Sinn der Forschung und rechtfertigt ihren volkswirtschaftlichen Aufwand. Statt sinnlos ein paar Astronauten irgendwann einmal auf dem Mars herumhüpfen zu lassen, sollte man den Blick vom Himmel wieder auf die Erde richten oder vielmehr in diese hinein. Kohle, die nicht verbrannt, Gas und Öl, das nicht verheizt wird, schont Luft, Klima und letztlich die Energievorräte selbst, die im Falle von Öl auch als Rohstoff genutzt werden. Abwärme mag bei der Nutzung der Geothermie noch immer entstehen, vor allem aber die Energie etwa in Form von Strom dazu führen, daß einmalige Grundstoffe forciert aufgebraucht werden, etwa Erze. So ist es also sicher sinnvoll, neue Energiequellen anzuzapfen und bestehende zu schonen, doch zieht jedes gelöste Problem andere Probleme nach sich, so auch hier, weil mit der Energie die Erde um so intensiver geplündert werden kann. Man sollte also realistisch bleiben, Vorteile sehen, aber nicht die Augen verschließen und ein Paradies auf Erden erhoffen. Materielle Bescheidenheit bleibt eine Tugend, die durch noch soviel Energie nicht ersetzt werden kann.
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