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Marc Jongen, ESN Fraktion

„Ich galt als roter Preuße“

„Ich galt als roter Preuße“

„Ich galt als roter Preuße“

 

„Ich galt als roter Preuße“

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Unwort, Umfrage, Alternativ

Sie haben sich in Ihrem Leben stets zur Linken hingezogen gefühlt. In einem Gespräch mit dieser Zeitung sagten Sie einmal: „Selbstverständlich ist die Nation eine linke Idee.“ Kamen Sie sich in dieser Haltung nicht zunehmend einsam vor? Venohr: Ja, sicher, das stimmt schon. Diese Spaltung zwischen Links und National habe ich immer beklagt. Die gibt es ja in keinem anderen Volk der Erde, die gibt es nur bei uns. Ein französischer Sozialist kann ein glühender französischer Nationalist sein, und ein Pole ist überhaupt ein geborener Nationalist, ganz egal, ob er Kommunist, bürgerlich oder ein katholischer Pfaffe ist, das spielt gar keine Rolle. Bei uns ist nach Versailles ein tiefer Bruch erfolgt zwischen Links und National. Wie konnten Sie sich als Publizist quer zu allen politischen Lagern etablieren? Venohr: Daß ich meine Zeitungsartikel in der Welt, der Zeit und der FAZ geschrieben habe, daß ich so viele Filme machen konnte, die ja auch mit großen Preisen versehen wurden, das lag einfach daran, daß ich das Etikett aufgeklebt bekommen hatte, ein Niekisch-Mann zu sein, ein „roter Preuße“. Und dafür hatte man damals ein gewisses Faible. Sie haben die Fernseh-Dokumentations-reihe „Außergewöhnliche Außenseiter“ gemacht. Woher diese Vorliebe für Außenseiter – vielleicht, weil Sie selbst einer sind? Venohr: Vielleicht, aber es lag wohl einfach daran, daß diese von mir für das Fernsehen porträtierten Außenseiter – von Links zum Beispiel Martin Nie-möller, Probst Gröbert, Ernst Niekisch, Richard Scheringer, von Rechts Ernst von Salomon, Ernst Jünger oder Armin Mohler – mir immer viel interessanter erschienen als die langweiligen Parteiredner in Bonn. Diese Leute hatten einfach mehr Geist, mehr Esprit. Man könnte in Anlehnung an den Spruch „Der Geist steht links“ formulieren: „Der Geist steht links oder rechts – aber nie in der Mitte“. Mit dem 3. Oktober ist aber ein Traum für Sie in Erfüllung gegangen. Venohr: Ja. Mein Auftrag war die deutsche Einheit. Die haben wir 1990 Gott sei Dank erreicht. Und wir haben sie erreicht durch das deutsche Volk, durch die Aufständischen vom Juni 1953 und vom November 1989. Damit hatte keiner der Herrschenden in Bonn und Ost-Berlin gerechnet. Aber ich hatte immer geschrieben und verkündet: „Die deutsche Einheit kommt bestimmt.“ „Preußische Profile“ (1980); „Dokumente deutschen Daseins“ (1980); „Die deutsche Einheit kommt bestimmt“ (1982); „Fridericus Rex“ (1985); „Stauffenberg – Symbol der deutschen Einheit“ (1986); „Der Soldatenkönig – Revolutionär auf dem Königsthron“ (1987); „Ludendorff“ (1993); „Der große König“ (1995); „Patrioten gegen Hitler. Der Weg zum 20. Juli“ (1994); „Erinnerungen an eine Jugend“, (1997), „Fritz der König“ (2000) Fotos: Wolfgang Venohr (l.) im Gespräch mit Richard Scheringer (1967): „Diese Spaltung zwischen Links und National habe ich immer beklagt“,Wolfgang Venohr beim Dreh in der DDR (links), mit Prof. Melnikow aus Moskau an der Ost-Berliner Gedenkstätte für den 20. Juli 1944 in der Bendlerstraße (Mitte) und während einer „Pro & Contra“-Sendung zum Thema deutsche Einheit in der ARD (1983) Das hier in Auszügen abgedruckte Gespräch mit Wolfgang Venohr ist vollständig in der JF 23/02 vom 31. Mai 2002 erschienen. Der gesamte Text kann im Internet-Archiv dieser Zeitung unter www.jf-archiv.de/online-archiv nachgelesen werden.

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