BERLIN. ZDF-Washington-Korrespondent Elmar Theveßen hat mit einer seltsamen Formulierung für Aufsehen gesorgt. In einer Talksow führte er aus, was die Präsidentschaft von Donald Trump für die Ukraine bedeuten könnte. Als „gute Nachricht“ bezeichnete er, daß schon nicht sofort nach Trumps Amtsübernahme der „Frieden ausbrechen“ werde.
Der designierte US-Präsident hatte wiederholt betont, er könne den Krieg in der Ukraine nach seiner möglichen Rückkehr ins Weiße Haus sofort beenden. Eine Ansage, die zumindest beim ZDF-Journalisten Theveßen nicht gut angekommen zu sein scheint. Bei Maybrit Illner sagte er wörtlich: „Die gute Nachricht ist, es wird nicht schon am ersten Tag der Frieden ausbrechen in dieser Region.“ So würden zumindest nicht gleich in den ersten Tagen die Militärhilfen eingestellt werden müssen, erklärt er.
Hat sich schon jemals jemand bei einem Krieg öffentlich gefreut, dass nicht so schnell „Frieden ausbricht“?pic.twitter.com/hf8U5J5Fjq
— Gr@ntlɘr 🥨🍺 (@oida_grantler) January 17, 2025
Neues Ziel: 100 Tage
Theveßen stützt sich auf Äußerungen des designierten US-Ukraine-Sondergesandten Keith Kellogg, eines pensionierten Generalleutnants der US-Armee, der sich zuletzt ein wenig zurückhaltender als Trump gezeigt hatte. Im Interview mit Fox News erklärte Kellogg, daß Trump nicht beabsichtige, Zugeständnisse an Rußland zu machen. „Die Leute müssen verstehen, daß er nicht etwas an Putin oder die Russen geben will“, betonte Kellogg. Ziel sei es, innerhalb von 100 Tagen eine Lösung zu finden.
Die schlechte Nachricht, so der aus der US-Hauptstadt zugesschaltete ZDF-Reporter, sei aber, daß Trumps designierter Außenminister Marco Rubio die Krim sehr wohl zur Disposition gestellt habe. Nur um als derjenige zu gelten, der den Krieg beendet habe, sei Trump also die territoriale Integrität der Ukraine egal, sorgt sich Theveßen.
Wolfgang Ischinger, ehemaliger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, beschwichtigt in der Sendung: „Trump wird Putin die Ukraine schon nicht zum Fraß vorwerfen.“ Dennoch bleibt die Sorge, daß Trump einen Deal mit Rußland aushandeln könnte, der auf Kosten der Ukraine geht – und letztlich Europas Sicherheit gefährdet. (rr)