WANGEROOGE. Deutliche Niederlage für CDU, SPD und Grünen auf Wangerooge. Ihr gemeinsamer Bürgermeisterkandidat Sven Janisch verlor die Wahl gegen die Parteilose Tina Mißmahl. Die Einheimische ist Mutter von drei Kindern und die erste Frau, die nun das Oberhaupt der ostfriesischen Insel ist.
Von den 1.093 Wahlberechtigten stimmten 419 (56,9 Prozent) für sie. Janisch erhielt nur 317 Voten (43,07 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 67,3 Prozent. Wangerooge wird jährlich von bis zu 100.000 Touristen besucht und verzeichnet rund eine Million Gästeübernachtungen pro Jahr.
Wangerooge zahlt dem Bürgermeister 100.000 Euro
Die etablierten Parteien hatten auf den Kämmerer aus der südlich von Hannover gelegenen Kleinstadt Sarstedt gesetzt – und sich damit verkalkuliert. Die Mehrheit der Insulaner bevorzugte keinen Politimport aus dem 300 Kilometer entfernten Festland, sondern eine von ihnen.
Die Bürgermeister-Wahl hatte nach dem Rücktritt des Insel-Bürgermeisters vor zwei Jahren viele Glücksritter angezogen, die Karriere auf der bekannten Insel machen wollten. 400 Bewerber meldeten sich. Letztlich kandidierten sechs im ersten Wahlgang. Das Bürgermeister-Amt ist laut Bild-Zeitung mit rund 100.000 Euro Gehalt im Jahr zudem ausgesprochen gut dotiert. (fh)