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Behörden sind alarmiert: Von wegen deradikalisiert – Islamistenprediger Sven Lau ist zurück

Behörden sind alarmiert: Von wegen deradikalisiert – Islamistenprediger Sven Lau ist zurück

Behörden sind alarmiert: Von wegen deradikalisiert – Islamistenprediger Sven Lau ist zurück

Das Bild zeigt den Islamisten-Prediger Sven Lau im Jahr 2015.
Das Bild zeigt den Islamisten-Prediger Sven Lau im Jahr 2015.
Der Islamisten-Prediger Sven Lau bei einer Kundgebung im Jahr 2015: Der 44jährige verkehrt offenbar wieder in Szenekreisen. Foto: IMAGO / Berlinfoto
Behörden sind alarmiert
 

Von wegen deradikalisiert – Islamistenprediger Sven Lau ist zurück

Sven Lau galt jahrelang als Posterboy der deutschen Islamisten-Szene. Dann wurde er wegen Terror-Verstrickungen verurteilt, gab sich geläutert, kam vorzeitig aus der Haft heraus. Jetzt bewegt er sich wieder in der Szene.
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DÜSSELDORF. Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz hat den islamistischen Prediger Sven Lau wieder als Gefährder eingestuft. „Wenn sich jetzt in den Augen der Islamisten eine Legende zurückmeldet, vom Ausstieg nichts mehr wissen will und sich mit den TikTok-Predigern zusammentut, ist das mehr als alarmierend“, sagte ein Beamter des Geheimdienstes der Bild-Zeitung. Lau war im Sommer 2017 zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er zwei in Deutschland lebende Männer für die Terrororganisation Jamwa („Dschaisch al-Muhadschirin wal-Ansar“, „Armee der Auswanderer und Helfer“) in Syrien angeworben und außerdem Bargeld und Nachtsichtgeräte an die Gruppe geschickt hat. Jamwa ging später in großen Teilen im Islamischen Staat auf.

Nach zwei Jahren wurde er aus der Haft entlassen, durchlief ein Deradikalisierungsprogramm und gab sich öffentlich geläutert. „Ich kann mir gar nicht erklären, wie verblendet ich war und wie lange“, sagte er 2019, als er wieder auf freiem Fuß war, in einem YouTube-Video. Doch bereits 2023 wurde er aus dem Deradikalisierungsprogramm entlassen, am 13. April desselben Jahres wurde er „als Teil einer fünfköpfigen Personengruppe zur Nachtzeit vor dem Gebäude des Oberlandesgerichts Düsseldorf staatsschutzrelevant festgestellt“, wie die Bild-Zeitung unter Berufung auf das nordrhein-westfälische Innenministerium berichtete.

Der 44jährige Konvertit, der sich selbst „Abu Adam“ nennt, soll inzwischen auch Kontakt zu dem islamistischen Prediger aus Düsseldorf, Dehran Asanov, der sich selbst „Abdelhamid“ nennt, haben. Asanov wurde unlängst zu drei Jahren Haft verurteilt, weil er Spendengelder in Höhe von fast 500.000 Euro unterschlagen und privat genutzt hat. Die Szenegröße „Abu Hamza“, besser bekannt als Pierre Vogel, bezeichnet Lau als seinen „besten Freund“.

Lau: „Ich habe nie irgendeinen Bruder in irgendeiner Form verraten“

Zu den szeneinternen Vorwürfen, er sei im Gefängnis vom Verfassungsschutz angeworben worden, sagte der 44jährige, er wolle nicht „deislamisiert“ werden, und betonte: „Ich habe nie irgendeinen Bruder in irgendeiner Form verraten.“

Der gebürtige Mönchengladbacher konvertierte Anfang der 2000er-Jahre zum Islam, ab Anfang der 2010er Jahre sorgte er mit öffentlichen Auftritten vermehrt für Aufmerksamkeit. Zu seinen bekanntesten Aktionen gehört die Aufstellung einer selbsternannten „Scharia-Polizei“. Dabei stellte er sich zusammen mit Gleichgesinnten in Wuppertal vor Spielhallen und Gaststätten in orangenen Warnwesten mit der Aufschrift „Scharia-Polizei“ und forderte muslimische Besucher auf, im Sinne des Glaubens auf Alkohol, Glücksspiel und andere nicht-islamische Dinge zu verzichten. Außerdem verteilten Lau und seine Mitstreiter Visitenkarten, die für den Besuch der fundamentalistischen Darul-Argam-Moschee warben.

Lau bezeichnet sich selbst schlicht als „Muslim“, gilt in den Augen der Sicherheitsbehörden aber als Salafist. Der Salafismus ist eine fundamentalistische Strömung des sunnitischen Islams, die eine geistige Rückbesinnung auf die „Salaf“ („Vorgänger“) anstrebt. Damit sind die direkten Gefährten des Propheten Mohammed und deren Nachfolger bis zur dritten Generation nach dem Tod des Propheten gemeint. (st)

Der Islamisten-Prediger Sven Lau bei einer Kundgebung im Jahr 2015: Der 44jährige verkehrt offenbar wieder in Szenekreisen. Foto: IMAGO / Berlinfoto
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