Wer in der CDU nach Innenpolitikern sucht, die noch Klartext reden, landet nach langer Suche bei den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach und Armin Schuster. Doch Bosbach ist in Rente und Schuster Innenminister in Dresden, wo er kaum noch wahrgenommen wird. Es besteht aber Hoffnung, daß die von ihnen hinterlassene Lücke geschlossen werden wird.
Der Hoffnungsträger heißt Manuel Ostermann, ist 34 Jahre alt, von Beruf Bundespolizist und stellvertretender Vorsitzender der Abteilung Bundespolizei in der Deutschen Polizeigewerkschaft. Der gebürtige Westfale aus Rheine nördlich von Münster ist mittlerweile innenpolitischer Sprecher der Jungen Union Nordrhein-Westfalen und gehört der Fachkommission Sicherheit der CDU an.
Die Kärrner-Tour in der Partei öffnet noch lange keine Türen für Auftritte in Medien. Hier hilft Ostermann seine Stellung in der Polizeigewerkschaft, um markante Botschaften in die Öffentlichkeit zu tragen. So stellte er etwa klar: „Rechts ist nichts Verwerfliches“, als es um die politische Einstellung von Polizisten ging. „Die Migrationskrise definiert sich maßgeblich über eine Kriminalitätskrise und Überforderung der sozialen Infrastruktur“, lautet eine weitere seiner Feststellungen. Im Sat.1-Fernsehen war von ihm zu hören: „Wir müssen die Abschiebehaftplätze erweitern und Verfahren verschlanken.“
„Herrenmensch“ mit „Blitzkriegsfrisur“
Wer auch noch „Einreisestopps“ und „Abschiebeoffensiven“ fordert, muß auf die Gegenschläge des linken Lagers und des öffentlich-rechtlichen Fernsehens nicht lange warten. Einen besonders massiven Schlag führte Jan Böhmermann in seinem „ZDF Magazin Royale“, wo er der Bundespolizei unterstellte, bei der Bearbeitung von Einreiseanträgen von Afghanen im Rahmen des Bundesaufnahmeprogramms bewußt Fehler zu machen, die dann von interessierten Kreisen in Deutschland ausgeschlachtet werden würden.
In diesem Zusammenhang kam Böhmermann auf Ostermann zu sprechen, den er als „Herrenmensch“ mit „Blitzkriegsfrisur“ (wegen seiner kurzen glatten Haare) bezeichnete. Der Polizist bemühte eine Anwaltskanzlei, um Böhmermann Einhalt zu gebieten, denn mit Bezeichnungen wie „selbstradikalisierter Michel“, der auf „188“ sei, werde Ostermann ohne jeden Anlaß in die Nähe von Rechtsextremismus gerückt.
Ostermann: „Deutschland ist nicht mehr sicher“
Der Polizist läßt sich den Mund nicht verbieten und auch nicht die Feder. Am 17. Juni erscheint sein Buch mit dem Titel „Deutschland ist nicht mehr sicher. Wie unsere Polizei zwischen Politik und Straße aufgerieben wird“ – dank Vorbestellungen bei Amazon bereits jetzt auf Platz 1 in der Rubrik „Sicherheits- und Verteidigungspolitik“. In der alten Zeit der Unionsparteien wäre jemand wie Ostermann einem Franz Josef Strauß oder Alfred Dregger positiv aufgefallen. Sie hätten ihn gefördert. Heute dominiert im CDU-Nachwuchs der Typus Philipp Amthor – aalglatt und nichtssagend.
Rückhalt hat Manuel Ostermann aber in der Partei. Als „Amnesty International“ 2024 über ihn herfiel und eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichte, sprang ihm unter anderem die innenpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion in Mecklenburg-Vorpommern, Ann Christin von Allwörden, zur Seite: „Es ist absolut inakzeptabel, wie hier eine wichtige Stimme für Sicherheit und Ordnung zum Schweigen gebracht werden soll.“