BERLIN. Die Berliner Polizei hat am Montag abend bei einer pro-palästinensischen Kundgebung in der Nähe des Kanzleramts 188 Personen vorübergehend festgenommen. Gegen 183 von ihnen wurden Strafanzeigen gestellt. Zu den ihnen vorgeworfenen Delikten zählen das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und Landfriedensbruch, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte.
Auslöschung Israels vorm Kanzleramt??
„Israel will never be“, „07. Oktober ein neuer Sieg“, „Sinwar, Sinwar!“ – mit solchen Parolen brüllten Linke und Islamisten gestern stundenlang vor dem Kanzleramt.
Bei den Polizeimaßnahmen leisteten ehemalige Teilnehmer Widerstand –… pic.twitter.com/NhZgQ9DPh8
— Iman Sefati (@ISefati) August 19, 2025
Nach Angaben der Polizei zogen am Montag Abend etwa 150 Demonstranten von einem Protestcamp an der Heinrich-von-Gagern-Straße in Richtung der John-Foster-Dulles-Alle, die fußläufig vom Bundeskanzleramt entfernt liegt. Dabei sollen verbotene Parolen gerufen worden sein. Die Polizei fand keine für die Demonstration verantwortliche Ansprechperson, weshalb sie die Versammlung auflöste.
Hamas-Chef wird besungen
Alle Demonstrationsteilnehmer wurden im Anschluß von den Beamten registriert, auch eine zweite, kleinere Gruppe, wurde von der Polizei festgesetzt. Auch dort sollen verbotene Parolen skandiert worden sein. Ein Video auf X zeigt, wie die Demonstranten „Sinwar, Sinwar“ rufen – in Anlehnung an den getöteten Hamas-Chef Yahya Sinwar, der als Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober 2023 gilt. Auch „Israel will never be“ („Israel wird niemals existieren“) wurde geschrien. Immer wieder sei es zu Versuchen gekommen, sich der Identitätsfeststellung zu widersetzen und zu fliehen. Die Polizei reagierte mit Reizgas.
Alle 188 vorläufig Festgenommenen, „darunter 122 Frauen, 65 Männer und eine diverse Person“ wurden nach Aufnahme ihre Personalien entlassen und durften gehen, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte. Fünf Polizeibeamte wurden nach Behördenangaben leicht verletzt, 230 Polizeibeamte waren im Einsatz. (st)