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Common-Sense-Index: Nur eine Minderheit vertraut noch den Öffentlich-Rechtlichen

Common-Sense-Index: Nur eine Minderheit vertraut noch den Öffentlich-Rechtlichen

Common-Sense-Index: Nur eine Minderheit vertraut noch den Öffentlich-Rechtlichen

Die Kamera zeigt einen älteren Mann – von oben –, der auf einem Sofa sitzt und Fernsehen guckt. Falls er eine Sendung der öffentlich-rechtlichen schaut, wird er ihr vermutlich nicht vertrauen
Die Kamera zeigt einen älteren Mann – von oben –, der auf einem Sofa sitzt und Fernsehen guckt. Falls er eine Sendung der öffentlich-rechtlichen schaut, wird er ihr vermutlich nicht vertrauen
Ein Mann schaut Fernsehen (Symbolbild). Foto: picture-alliance / Image Source | Image Source/HBSS
Common-Sense-Index
 

Nur eine Minderheit vertraut noch den Öffentlich-Rechtlichen

Eine neues Projekt zeigt: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk verliert dramatisch an Vertrauen – ebenso wie viele anderen Institutionen. Und statt gespalten zu sein, hat die deutsche Bevölkerung bei vielen Themen einen deutlichen Konsens.
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Sie glaube nicht, daß die bis vor kurzem noch von Julia Ruhs moderierte Sendung „Klar“ gute Einschaltquoten gehabt habe, erklärte die WDR-Journalistin Gilda Sahebi am Sonntag auf Instagram (JF berichtete). Denn „guter Journalismus“ setze sich immer durch. Und was Frau Ruhs in ihrer Sendung abgeliefert habe, falle nun einmal nicht darunter.

Jetzt unterzeichnen: Solidarität mit Julia Ruhs! Meinungsvielfalt statt Linksfunk!
Jetzt unterzeichnen: Solidarität mit Julia Ruhs! Meinungsvielfalt statt Linksfunk!

Nun, wenn der Erfolg über die Qualität journalistischer Arbeit entscheiden soll, müßte Sahebi ihrem eigenen Arbeitgeber allerdings wohl ein eher durchwachsenes Zeugnis ausstellen. Weniger als die Hälfte aller Einwohner Deutschlands bringt dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk nämlich Vertrauen entgegen, wie der aktuelle Common-Sense-Index des schweizerischen Medienunternehmens Media Tenor zeigt.

Das Projekt will „Einblick in die Ansichten der schweigenden Mehrheit zu Themen, die abseits der täglichen politischen Schlagzeilen stattfinden“, zeigen. Demnach ergebe die Umfrage, daß sich die Deutschen in vielen Bereichen einig seien: „Wir haben zu viel Bürokratie und zu wenig gesunden Menschenverstand.“

Gerade einmal 31 Prozent geben an, ARD, ZDF und Konsorten zu vertrauen – eine deutliche Minderheit. Auch andere Institutionen genießen wenig Ansehen. Gerade einmal 27 Prozent vertrauen der Verwaltung. Der EU trauen 25 Prozent der Bevölkerung – und klägliche 17 Prozent geben an, der aktuellen Bundesregierung zu vertrauen. Lediglich Arbeitgeber haben ein noch schlechteres Image: Hier trauen gerade einmal zwölf Prozent der Befragten.

Blaue Balken zeigen an, wen die Deutschen am meisten vertrauen
So vertrauen die Deutschen. Quelle: Common-Sense-Index 2025

Hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine Agenda?

Wieso diese Werte so aussehen könnten, deuten die Ergebnisse weiterer Umfragen an. So schildern die Ersteller der Studie, daß öffentlich-rechtliche Medien „die Sorgen der Menschen“ systematisch ignorieren würden – indem sie selektive Themenwahl betreiben.

Obwohl das Thema „Einwanderungskontrolle“ laut dem Ipsos-Sorgenbarometer der Bevölkerung am meisten Kopfzerbrechen bereitet, taucht die Thematik „Grenzkontrollen“ in lediglich 0,82 Prozent aller öffentlichen-rechtlichen Nachrichtensendung auf. Ganz deutlich überwiegt dort hingegen die Berichterstattung über Kriege – obwohl dieses Themenfeld lediglich die viertgrößte Sorge der Bevölkerung darstellt.

Blaue Balken zeigen an, worüber sich die Deutschen sorgen
Darüber sorgen sich die Deutschen. Quelle: Ipsos-Sorgenbarometer 2025

Über Kriminalität und Gewalt sorgen sich 31 Prozent der Deutschen. Bei Tagesschau, ZDF-Heute und Co. wird dieses Thema hingegen lediglich in 0,44 Prozent aller Sendungen aufgegriffen. „Seit Jahren wird anhand von Umfragen und Selbstanalysen der bei ARD, Deutschlandradio und ZDF Beschäftigten eingestanden, daß sie eine eigene Agenda bei der Themen-Auswahl sowie Bewertungen des (nicht) Berichteten vornehmen“, teilen die Ersteller der Studie dazu mit. Der Vorwurf: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk verfolge „eine eigene Agenda“.

Darüber berichtet der öffentlich-rechtliche Rundfunk.
Darüber berichtet der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Quelle: Media Tenor

Mehrheit spricht sich für Handy-Verbot an Schulen aus

Auch das Thema „Gendern“ sehen die Verantwortlichen von Media Tenor als exemplarisch für den Vertrauensverlust der Bevölkerung. Demnach halte eine deutliche Mehrheit von 71 Prozent die Gender-Sprachregelung für übertrieben. Selbst in der jüngsten Altersgruppe – den 16- bis 29jährigen – lehnen demnach 65 Prozent das Gendern ab. Daß diese Sprachregelung dennoch häufig Verwendung finde, gebe vielen Menschen das Gefühl, ihr Wille zähle „offenbar nicht“.

Abgesehen davon gebe es bei vielen politischen Fragen eine deutliche Einigkeit in politischen Streitfragen. So befürworteten insgesamt 85 Prozent, daß Einwandererkinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen zunächst verbindlich Vorschulklassen besuchen müssen. Daß Genehmigungsverfahren beim Wohnungsbau beschleunigt werden sollen, glauben insgesamt fast 82 Prozent.

Ebenso spricht sich eine Mehrheit für eine stärkere Kontrolle der Schulpflicht aus. Etwa 78 Prozent stimmt dafür, daß die Altersgrenze für den Kauf und Konsum für Alkohol auf 18 Jahre angehoben werden soll. Beinahe 75 Prozent fordern zudem ein generelles Handy-Verbot an Schulen.

Ein Mann schaut Fernsehen (Symbolbild). Foto: picture-alliance / Image Source | Image Source/HBSS
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