ERFURT. Der nächste Bundesparteitag der AfD findet vom 4. bis 5. Juli 2026 in der Messe Erfurt statt. Auf dem zweitägigen Treffen wird turnusgemäß eine neue Parteiführung gewählt. Ob die derzeitigen Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla erneut antreten, ist noch offen.
Die Wahl des Tagungsortes erfolgt in einer sensiblen Phase: In den ostdeutschen Bundesländern stehen im Herbst 2026 Landtagswahlen an. Der thüringische Landesverband gilt als besonders einflußreich, was dem dortigen Landeschef Björn Höcke eine hervorgehobene Rolle verschaffen könnte.
Auch erste Sicherheitsbedenken gibt es. Beim Einsatz rund um den AfD-Parteitag in Riesa kam es zu erheblichen Problemen (die JF berichtete). Das Innenministerium räumte danach eigene Fehler ein. Messechef Michael Kynast erklärte dem RND, als landeseigenes Unternehmen unterliege die Messe Erfurt einem „Kontrahierungszwang“. Man sei daher verpflichtet, auch politisch polarisierenden Parteien Räume zu überlassen, sofern die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt seien. Eine Ablehnung wäre gerichtlich kaum haltbar gewesen.
„Politisches Zeichen der AfD“
Die Messe Erfurt gehört zu 100 Prozent dem Land Thüringen. Die Aufsicht teilen sich das vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) geführte Finanzministerium und das CDU-geführte Wirtschaftsministerium. Nach Schätzungen von Branchenkennern könnte die Veranstaltung Einnahmen von bis zu einer Million Euro bringen.
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) bewertete die Entscheidung als „politisches Zeichen der AfD“. Er rechnet mit Gegendemonstrationen: „Angesichts der Entwicklung der Partei wird die Zivilgesellschaft sicher Flagge zeigen.“ Auch Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sprach von einem Hinweis auf die „gegenwärtigen Machtverhältnisse in der AfD“.
Eine Sprecherin des Landeskriminalamtes kündigte an, man werde das Sicherheitskonzept in enger Abstimmung mit Polizei und Stadtverwaltung erarbeiten. (rr)