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Anschlag mit drei Toten: Messertäter von Solingen kam schon als Islamist nach Deutschland

Anschlag mit drei Toten: Messertäter von Solingen kam schon als Islamist nach Deutschland

Anschlag mit drei Toten: Messertäter von Solingen kam schon als Islamist nach Deutschland

Solingen-Attentäter Issa Al Hasan
Solingen-Attentäter Issa Al Hasan
Bekennervideo von Issa al Hasan: Instruktionen direkt vom IS. Foto: picture alliance / dts-Agentur | –
Anschlag mit drei Toten
 

Messertäter von Solingen kam schon als Islamist nach Deutschland

Der Messerstecher vom Stadtfest in Solingen war offenbar bereits Islamist, bevor er nach Europa kam. Ein Ereignis radikalisierte ihn dann weiter. Bald beginnt der Gerichtsprozeß.
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SOLINGEN. Der Messerstecher, der im August 2024 einen tödlichen Anschlag auf Besucher des Stadtfestes in Solingen verübte, Issa al Hasan, ist offenbar bereits als Islamist nach Deutschland eingereist. Entsprechende Hinweise hätten die Ermittler gefunden, berichtet der Spiegel. Demnach war der damals 26jährige Syrer bereits Islamist, „lange bevor“ er nach Deutschland kam.

Die Bundesanwaltschaft gehe davon aus, daß der Gazakrieg ihn ab Oktober 2023 dann weiter radikalisiert habe. Allerdings habe er bereits spätestens seit Dezember 2019 im Internet salafistische und dschihadistische Propaganda konsumiert. So habe er Anfang 2020 im Internet nach Kampfliedern und Veröffentlichungen des IS gesucht.

Spätestens seit Juni 2024 stand Al Hasan laut Spiegel in Kontakt mit Hintermännern des Islamischen Staates. Im Juni suchte der Attentäter von Solingen im Netz nach den Wörtern „Töte den Ungläubigen“. In dieser Zeit soll er auch in eine dschihadistische Chatgruppe eingetreten sein, die von einem „Abu Faruq“ verwaltet wurde.

Solingen-Attentäter will Israeli gesehen haben

Die Bundesanwaltschaft geht demnach davon aus, daß dieser Mann beim IS dafür zuständig ist, Selbstmordattentäter in Europa zu rekrutieren. Bei Abu Faruq soll sich Al Hasan dann auch am Vorabend des Stadtfestes gemeldet haben. Der habe ihm Tips für das richtige Messer gegeben.

Al Hasan bestreitet indes laut Spiegel, daß er mit dem Islamischen Staat in Verbindung steht, und gibt an, im Chat manipuliert worden zu sein. Den Anschlag selbst stellt er demnach als Ergebnis einer psychischen Störung dar. Der Anblick der feiernden Menschen habe ihn wegen des Leids der Palästinenser entsetzt.

Zudem will der Solingen-Täter einen Musiker auf der Bühne plötzlich als israelischen Soldaten wahrgenommen haben. Von Halluzinationen und Wahn ist die Rede. Die Bundesanwaltschaft sieht hingegen keine Anhaltspunkte für eine seelische Störung beim Attentäter.

Gerichtsprozeß beginnt Ende Mai

Bei dem Anschlag am Abend des 23. August 2024 tötete Al Hasan insgesamt drei Menschen und verletzte weitere lebensgefährlich. Al Hasan habe „mit einem Messer zumeist hinterrücks wiederholt und gezielt auf den Hals- und Oberkörperbereich“ seiner Opfer eingestochen, heißt es von der Bundesanwaltschaft.

Der Mann war im Dezember 2022 nach Deutschland gekommen. Zuvor war er bereits in Bulgarien registriert worden, wohin er es mit Hilfe von Schleusern geschafft hatte. Der Fall löste eine Debatte über die Migrationspolitik in Deutschland aus. Nach dem Anschlag wurde bekannt, daß die Behörden versucht hatten, Al Hassan im Dublin-Verfahren nach Bulgarien zurückzuführen, er sich der Abschiebung aber durch Untertauchen hatte entziehen können.

Am 27. Mai soll am Düsseldorfer Oberlandesgericht der Prozeß gegen den Angeklagten beginnen. Vorgeworfen wird ihm unter anderem dreifacher Mord, zehnfacher versuchter Mord und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland. Das Gericht hat 22 Hauptverhandlungstage angesetzt. (ser)

Bekennervideo von Issa al Hasan: Instruktionen direkt vom IS. Foto: picture alliance / dts-Agentur | –
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