HAMBURG. Eine öffentliche Toilette in Hamburg, die 2023 noch für mehr als zwei Millionen Euro saniert worden war, wird nun zugeschüttet. Seit Montag gießen Bauarbeiter Beton auf die Örtlichkeit in der Haupteinkaufsstraße der norddeutschen Stadt, wie verschiedene Medien berichten.
Der Steuerzahlerbund Hamburgs reagierte empört: „Hamburg teuerstes Klo wird zugeschüttet!“ Der Senat schaffe es nicht einmal, „eine öffentliche Toilette funktionsfähig zu halten“. Es müsse aufgeklärt werden, wieso das Projekt dermaßen gescheitert sei.
Bereits am Freitag hatten Umweltbehörde und Stadtreinigung mitgeteilt, daß die Bauarbeiten am Gerhart-Hauptmann-Platz nicht fortgeführt werden würden. „Wesentliche Gründe sind erhebliche Anforderungen an die Baulogistik sowie widrige Umstände im gesamten Baufeld.“ Die Entscheidung gefällt hatte SPD-Bezirksleiter Ralf Neubauer.

Es hätte Hamburgs Luxus-Klo werden sollen
Anlaß dafür war wohl ein Wassereinbruch, der sich nur drei Monate nach Abschluß der Renovierung ereignete. „Es wurde im Nachhinein festgestellt, daß die Bauausführung von der beauftragten Firma nicht fachgerecht durchgeführt wurde“, erklärte die Stadtreinigung später. Die Behörde plante ursprünglich, den Lokus bis 2027 wieder herzurichten – bis Neubauer intervenierte.
Dabei hatte es ein Luxusprojekt werden sollen: Glas, Stahl und Keramik als Materialien, Zugang über einen Fahrstuhl und ein Lift für körperlich eingeschränkte Personen. Auch ein Wickelbereich war vorgesehen, ebenso ein genderneutraler Notdurft-Ort.
Geplant war das Klo als unterirdisch gelegener Ort. Der bereits ausgehöhlte Bereich soll nun zwischenzeitlich verhüllt werden – und pünktlich zur Weihnachtsmarktsaison wieder zur Verfügung stehen. Sogar eine Toilette soll dort nun irgendwann stehen – dann allerdings oberirdisch. (lb)