BERLIN. Die Weitspringerin Malaika Mihambo hat sich angesichts des Wahlerfolgs der AfD besorgt über die politische Situation Deutschlands geäußert. Wegen des „Rechtsrucks“ fürchte sie sogar um ihr Leben, erklärte die Sportlerin der FAZ.
Es sei „eine der Schwachstellen der Demokratie“, daß „Parteien zur Wahl stehen können, die ihre Grundwerte ablehnen“, sagte Mihambo. „Da muß die Demokratie klarere Linien ziehen und darf null Toleranz zeigen“. Zwar sollten Menschen „mit konservativen oder rechten Ansichten“ ihre Vertretung haben. Diese dürfe aber „nicht über Parteien erfolgen, die im Widerspruch zum Grundgesetz stehen“.
Die Tatsache, daß „völkisches Gedankengut“ wieder hochkomme, zeige, daß „der Nationalsozialismus vielleicht intellektuell aufgearbeitet“ sei, „aber noch nicht emotional, und das nicht von ausreichend vielen Menschen“. Daher solle die Gesellschaft sich erneut mit den Fragen beschäftigen: „Wie schlimm waren die Schrecken des Nationalsozialismus? Was können wir tun, damit es sich nicht wiederholt?“
Mihambo: Sport symbolisiert „das kapitalistisch-imperialistische System“
Auch das Internet bereitet Mihambo Sorgen. „Durch das Internet kann heutzutage jeder eine Meinung vertreten und sie als objektiv darstellen – auch wenn sie überhaupt nicht von der Wahrheit getragen ist.“ Bei Desinformation bestehe die Gefahr, daß „Angst, Wut und Haß“ geschürt würden, sagte die Sportlerin, deren Eltern einst aus Tansania nach Deutschland einwanderten. Dabei würden Menschen Fehlentscheidungen treffen – auch beim Gang zur Wahlurne.
Ihre eigene Profession, den Sport, beschreibt sie zwiespältig. Zwar symbolisiere auch er „das kapitalistisch-imperialistische System“, stehe darüber hinaus aber „auch noch für andere Dinge“, wie ein gemeinsames Wir-Gefühl. Sollte der Sport Werte wie „Toleranz, Fair Play – und auch friedliche Zusammenarbeit“ in die Gesellschaft tragen, könne „auch etwas erreicht und angestoßen werden“. (lb)