BERLIN. In einem Balkendiagramm zur Kompetenz in Sachen sozialer Gerechtigkeit hat die Bundes-SPD die AfD als Kothaufen dargestellt. Während unter den Werten aller anderen Parteien deren Namen stehen, findet sich unter dem der AfD ein Emoji, das einen Haufen Kot zeigt. Die Regierungspartei hatte das in den sozialen Medien gepostet.
Als ARD-Moderatorin Caren Miosga in ihrer ARD-Talkshow SPD-Chef Lars Klingbeil gestern Abend darauf ansprach, ob die „AfD scheiße ist oder diese Marketing-Idee?“, antwortete der Vizekanzler zunächst: „Die AfD ist eine rechtsextreme Partei. Das hat der Verfassungsschutz nun festgestellt.“ Auf Nachfrage Miosgas, wie die SPD so Wähler von der AfD zurückholen wolle, ergänzte er: „Als ich das gesehen habe, habe ich sofort angerufen und gesagt, das akzeptiere ich nicht.“

Klingbeil beschuldigt seinen Generalsekretär
Dann log er: Der Beitrag „müßte mittlerweile auch entfernt sein von den Seiten“. Als Miosga das bestritt, bekräftigte Klingbeil: „Doch!“ Und er bot an, einen „Faktencheck“ zu machen. Denn er habe gegenüber SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf „sehr deutlich gemacht, daß ich das nicht akzeptiere“. Damit benannte er auch einen Verantwortlichen aus der Führungsriege für die Grafik – und keinen kleinen Social-Media-Beauftragten.
Denn er wolle die AfD-Wähler zurück zur SPD holen. Manche hätten sich abgewandt, „weil der Bus nicht fährt oder die Schule nicht saniert ist“. Oder sie seien vom Streit in der Ampel in die Arme der Oppositionspartei getrieben worden.
Kurz danach bekam Miosga von ihrem Team die Information, daß der Kothaufen-Beitrag auf dem Online-Portal „Threads“ entgegen den Angaben Klingbeils noch online sei. Klingbeil fiel durch seinen eigens initiierten Faktencheck. Dies teilte die Moderatorin dem SPD-Chef auch mit, der daraufhin verlegen lächelte und nichts mehr zu dem Thema sagte. Inzwischen ist der Post tatsächlich gelöscht. Der ganze Account ist nicht mehr erreichbar. (fh)