BERLIN. Die Vorsitzenden der Nachwuchsorganisationen von SPD und Grünen haben mit Blick auf die Finanzierung der Rente mehr Umverteilung und Besteuerung gefordert. Der Chef der SPD-Jugendorganisation Jusos, Philipp Türmer, forderte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, es brauche „höhere Löhne und die Einbeziehung aller Berufsgruppen, also auch Beamte, Bundestagsabgeordnete und Selbstständige, in die gesetzliche Rente“. Türmer fügte an: „Außerdem benötigen wir mehr Umverteilung und hohe Kapitalerträge müssen endlich einen Beitrag zur Sicherung der Altersvorsorge leisten.“
Gerade für jüngere Generationen sei es jetzt wichtig, daß „die dauernden Angriffe der Union auf die gesetzliche Rente abgewehrt werden“. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters lehnte er dagegen strikt ab.
Unterstützung bekommt Türmer von der Chefin der Grünen Jugend, Jette Nietzard. Sie bezeichnete die Rentenpläne der Bundesregierung gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland als „frech“ und sagte: „Weil sich niemand an eine echte Rentenreform traut, werden die Interessen der Großeltern gegen die ihrer Enkel ausgespielt.“ Die mit dem demographischen Wandel einhergehenden Kosten sollten „nicht nur nach Alter, sondern nach Vermögen und Leistungsfähigkeit verteilt werden“. Die Rentenpolitik sei „kein Generationen-, sondern ein Verteilungskonflikt“ betonte Nietzard und forderte, die leeren Kassen mit privaten Milliardenvermögen aufzufüllen.
Regierung will Renteneintrittsalter nicht erhöhen
Hintergrund sind aktuelle Pläne der Bundesregierung, das Rentenniveau bis 2031 auf 48 Prozent festzusetzen und die Mütterrente auszuweiten. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters im Koalitionsvertrag von Union und SPD nicht vorgesehen.
Kritik an dem Vorhaben der Regierung kommt nicht nur von Jusos und Grüner Jugend, sondern auch von der Jungen Union. Deren Chef Johannes Winkel warf der Politik vor, den Spielraum jüngerer Generationen massiv einzuschränken. Er verteidigte die Pläne Reiches, das Renteneintrittsalter zu erhöhen, um die Kassen zu entlasten. Dazu sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Wir müssen länger arbeiten und vor allem die Frühverrentungssysteme beenden. Schwarz-Rot braucht den Mut der Agenda 2010.“ (st)