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Ungezieferbefall: Berliner Bezirke schließen Zigeuner-Hotel in Regenbogenkiez

Ungezieferbefall: Berliner Bezirke schließen Zigeuner-Hotel in Regenbogenkiez

Ungezieferbefall: Berliner Bezirke schließen Zigeuner-Hotel in Regenbogenkiez

Stadtfest am Nollendorfplatz in Schöneberg: Mitten im Regenbogenkiez sind Zigeuner in einem Hotel untergebracht. Foto: IMAGO / Future Image
Stadtfest am Nollendorfplatz in Schöneberg: Mitten im Regenbogenkiez sind Zigeuner in einem Hotel untergebracht. Foto: IMAGO / Future Image
Stadtfest am Nollendorfplatz in Schöneberg: Mitten im Regenbogenkiez sind Zigeuner in einem Hotel untergebracht. Foto: IMAGO / Future Image
Ungezieferbefall
 

Berliner Bezirke schließen Zigeuner-Hotel in Regenbogenkiez

Das bundesweit berüchtigte Zigeuner-Hotel im Berliner Regenbogenkiez wird vorerst geschlossen. Die Bezirke fanden dort Ungeziefer.
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BERLIN. Berlin hat ein deutschlandweit bekannt gewordenes Zigeuner-Hotels im Regenbogenkiez in Schöneberg vorerst geschlossen. Wie die B.Z. berichtete, ließen die Ämter die Unterkunft nach Hinweisen auf hygienische Mängel und einem Verdacht auf Ungezieferbefall vollständig leerziehen. In dem Haus lebten zuletzt nur noch 28 sogenannte Selbstzahler.

Seit 2015 nutzten mehrere Berliner Bezirksämter das frühere Hotel als Notunterkunft. Zunächst wurden dort Migranten einquartiert, später vor allem Obdachlose. Die Betroffenen erhielten in den Behörden entsprechende Bescheinigungen und meldeten sich damit in dem Haus an, das mitten im Regenbogenkiez liegt.

In den vergangenen Jahren häuften sich die Klagen der Nachbarn. Anwohner berichteten gegenüber zahlreichen Medien, daß insbesondere im Sommerhalbjahr Zigeuner-Großfamilien aus Rumänien und Bulgarien für Unruhe im Viertel gesorgt hätten. Vor dem Gebäude seien Müll und Sperrgut abgeladen worden, es habe nächtlichen Lärm gegeben, aggressive Jugendliche seien aufgefallen, Passanten seien angebettelt oder angepöbelt worden. In einem Fall sei ein Anwohner mit einem Pflasterstein beworfen worden, nachdem er um Ruhe gebeten habe.

Hotel verdiente an Zigeunern eine goldene Nase

Die Polizei war dort regelmäßig im Einsatz. Zwischen Juli 2024 und Juni 2025 rückten Beamte nach Angaben des Tagesspiegel 102mal zu der Adresse aus. In den Einsatzstatistiken tauchten Körperverletzung, Bedrohung und häusliche Gewalt auf (JF berichtete). Intern hieß es bei der Polizei, es gebe kaum einen Kollegen, der das Haus nicht kenne.

Im Herbst rückten dann auch Jobcenter und Ermittler an. Bei einer gemeinsamen Kontrolle stellten Mitarbeiter einer Behörde fest, daß von 70 gemeldeten ausländischen Bürgergeldempfängern lediglich 19 tatsächlich in der Unterkunft angetroffen wurden (JF berichtete). Die Behörden sprachen von einem Verdacht auf Sozialleistungsbetrug, weil Bewohner offenbar mit scheinbaren Minijobs Leistungen aufstockten und sich zugleich die Miete in dem Hotel vom Staat bezahlen ließen.

Zugleich verdiente die Betreiberfirma an der öffentlichen Belegung gut. Ein Blick in das Unternehmensregister zeigte, daß das Haus nach Beginn der Nutzung als Notunterkunft rasch Gewinne machte. Der Jahresüberschuß stieg innerhalb weniger Jahre auf rund 800.000 Euro, der Unternehmenswert kletterte von 402.000 auf 3,2 Millionen Euro (JF berichtete). In einer jüngeren Bilanz tauchten zudem Forderungen von 1,3 Millionen Euro auf, mutmaßlich offene Zahlungen öffentlicher Stellen.

Schöneberger FDP will Hotel ganz dicht machen

Mit dem jetzigen Belegungsstopp geraten die Bezirke selbst unter Druck. Nach dem Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetz muß die Verwaltung Obdachlose auch unterbringen, wenn kommunale Kapazitäten fehlen. Werden Hotels wie das Zigeuner-Hotel im Regenbogenkiez nicht mehr genutzt, müssen die Betroffenen auf andere Unterkünfte verteilt werden. Zugleich werfen Anwohner und Kritiker den Behörden vor, auf Hinweise zu Mißständen jahrelang zu spät oder zu zaghaft reagiert zu haben.

Politisch ist die Auseinandersetzung damit nicht beendet. Der FDP-Bezirksvorsitzende Holger Krestel fordert nach Angaben der B.Z. die vollständige Schließung des Hauses und will mit einer Unterschriftensammlung öffentlichen Druck aufbauen. Krestel klagte über hygienische Probleme und möglichen Mißbrauch von Sozialleistungen durch frühere Bewohner und sprach von einer Menge Steuergeld, das verloren gehe. Eine sofortige Schließung des Hotels sei aus seiner Sicht die beste Lösung, während im Bezirk noch offenblieb, wie das Gebäude künftig genutzt werden soll. (sv)

Stadtfest am Nollendorfplatz in Schöneberg: Mitten im Regenbogenkiez sind Zigeuner in einem Hotel untergebracht. Foto: IMAGO / Future Image
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