MÜNCHEN. Die Einführung der Bezahlkarte für Asylbewerber hat in Bayern offenbar zu einem Anstieg freiwilliger Ausreisen geführt. Wie das bayerische Innenministerium mitteilte, erhöhte sich die Zahl der Rückreisen im Zeitraum Juli bis Dezember 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 30 Prozent – von 5.984 auf 7.778 Fälle.
Ein unmittelbarer ursächlicher Zusammenhang zur Bezahlkarte sei jedoch statistisch nicht belegt. Die flächendeckende Einführung der Karte war im März 2024 gestartet und zum Ende des zweiten Quartals abgeschlossen worden. Seither erhalten Asylbewerber in Bayern Sozialleistungen in Form einer Guthabenkarte, mit der sich lediglich bargeldlose Einkäufe im Inland tätigen lassen. Ende März 2025 waren über 70.000 dieser Karten im Umlauf.
Die Staatsregierung begründet das System mit dem Ziel, Geldtransfers ins Ausland und eine mögliche Unterstützung von Schleusern zu unterbinden. Zudem soll der Anreiz verringert werden, nach Deutschland zu migrieren. Die CSU strebt einen bundesweiten Einsatz der Bezahlkarte an.
JUNGE FREIHEIT deckte Bezahlkarten-Mafia auf
Kritik kommt unter anderem vom Bayerischen Flüchtlingsrat, der die Maßnahme als diskriminierend bezeichnet. Die Karte erschwere das tägliche Leben der Betroffenen und berge die Gefahr einer gesellschaftlichen Ausgrenzung. Die behauptete Wirksamkeit zur Bekämpfung von Missbrauch sei nicht belegt.
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