BERLIN/ISLAMABAD. Trotz anhaltender Kritik hat die Bundesregierung die umstrittene Aufnahme afghanischer Staatsbürger fortgesetzt. Bereits am kommenden Mittwoch soll ein weiteres Flugzeug in Deutschland landen – mit 157 Afghanen an Bord.
Offiziell sollte der Charterflug im Auftrag des Auswärtigen Amtes (AA) vor allem sogenannte „Ortskräfte“ nach Deutschland bringen. Doch die Realität sieht anders aus: Nach internen Informationen aus dem AA über die zuerst die Bild-Zeitung berichtete, sind lediglich zwei Ortskräfte mit insgesamt 13 Angehörigen unter den Passagieren, die in Pakistan auf ihre Reise nach Deutschland warten.
Die Kosten dieser Programme sind beträchtlich: Allein in dieser Legislaturperiode sind 25 Millionen Euro eingeplant. Bisher wurden rund 35.800 Menschen im Rahmen dieser Maßnahmen nach Deutschland gebracht. Ein hochrangiger Regierungsbeamter, der mit den Verfahren betraut ist, wird in der Zeitung zitiert: „Die Auswahl ist völlig intransparent. In vielen Fällen ist die Identität nicht nachweisbar oder gar völlig unklar.“
Afghanen geben sich als Ehepaar aus
So sei eine neunköpfige Familie bei der Prüfung der Behörden aufgefallen, weil die Geburtsdaten in ihren Dokumenten offenbar willkürlich festgelegt wurden. Dennoch genehmigte das AA ihre Aufnahme ohne weitere Nachfragen.
Ein angebliches Ehepaar legte eine Heiratsurkunde vor, die sich nach eingehender Prüfung als Fälschung entpuppte. Doch anstatt die Aufnahme zu verweigern, akzeptierte das AA eine Sammlung von Bildern, die eine „eheähnliche Beziehung“ belegen sollten – und setzte das Paar auf die Flugliste. (rr)