BERLIN. Die bekannte linke Autorin Carolin Emcke hat in einem Podiumsgespräch gefordert, keine öffentlichen Diskussionen mehr mit Kritikern der Klimakrisen-These zu führen. „Wir müssen aufhören“, an Pro-Contra-Formaten teilzunehmen, sagte sie auf der „re:publica“, einer großen linken Konferenz, die jährlich in Berlin stattfindet.
Emcke beschränkte ihre Forderung nicht auf den Klimawandel. „Es wird uns beständig vorgemacht, es gebe zu allen Fragen gleichermaßen wertige, gleichermaßen vernünftige einander widersprechende Positionen“, führte sie aus. Diesen „Bullshit“ müßten „wir abschaffen“. Welche Fragen sie neben dem Klima meinte, ließ die Publizistin offen.
Ausschnitt aus der Podiumsdiskussion (32:00-35:58) Quelle: Republica / YouTube
Emcke spricht von „Selbstverdummung“
An das Publikum appellierte Emcke, „diesen Kram“ nicht zu lesen, und erhielt zustimmenden Applaus. Das Pro-und-Contra-Format sei auch „eine Form von Selbstverdummung“, insistierte sie. „Es ist wirklich eine systematische Zerstörung von vernünftigem, rationalem, differenziertem Diskurs.“
Ihre Gesprächspartnerin auf dem Podium, die Klimaökonomin Claudia Kemfert, zeigte sich „sehr froh“ über Emckes Aussagen. Die Forderung sei „sehr sinnvoll“, betonte sie. Darauf gab Emcke zu verstehen, „eine wirkliche Erörterung“ gesellschaftlich relevanter Fragen sei nur möglich, wenn Leute wie Kemfert und sie über diese Themen debattieren. Diese Art von Auseinandersetzung werde aber „systematisch und mit Absicht verhindert“.
Zu den Rednern auf der „re:publica“ 2024 gehörten zahlreiche Regierungspolitiker, unter anderem Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne) oder Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) nahm an der Konferenz teil. (dh)