Er ist einer der scharfzüngigsten Publizisten unserer Zeit. Seit Jahrzehnten ordnet Henryk M. Broder das Zeitgeschehen ein – und haut dabei gern auch mal auf den Putz. So auch in der aktuellen Ausgabe von „Cato – Magazin für neue Sachlichkeit“.
Im großen Interview zieht Broder eine bittere Bilanz über die Explosion des Antisemitismus in Europa seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Er müsse seinen „unerträglichen Optimismus“ bezüglich der früher von ihm begrüßten Zuwanderung nach Europa revidieren. „Ich frage mich nur: Warum haben wir eigentlich mit den Vietnamesen keine Probleme? Wir haben auch keine größeren Probleme mit russischen Juden oder mit den Ukrainern, die hergezogen sind.“
Scharfe Kritik an der SPD-Spitze
Broder kritisiert scharf den laxen Umgang mit dem „Nazi“-Vorwurf: Wenn er höre, „mit welcher Gelassenheit Lars Klingbeil zu Alice Weidel ’Nazi‘ sagt, dann denke ich, das Problem ist nicht Frau Weidel, das Problem ist Lars Klingbeil“.
Der SPD-Chef habe „offensichtlich das dringende Bedürfnis, die Nazis zu verharmlosen“, denn: „Wenn Frau Weidel ein Nazi ist, dann waren die authentischen Nazis der dreißiger, vierziger Jahre eine harmlose Bande.“
Hintergrund: Klingbeil hatte bei der Elefantenrunde am Abend der EU-Wahl am 9. Juni beim Sender ntv davon gesprochen, „Nazis“ seien bei der Wahl gestärkt worden. Auf die empörte Nachfrage von AfD-Bundessprecherin Alice Weidel, wen er damit meine, hatte Klingbeil erwidert: „Das wissen Sie, dass ich die AfD und Sie meine.“
Zu den Demonstrationen „gegen Rechts“ meint Broder: „Der neue deutsche Faschismus hört auf den Namen Antifa. Die laufen hier durch die Gegend und rufen ‘Ein Baum, ein Strick, ein AfD-Genick!’ Die wollen Leute aufhängen, umbringen.“ Das sei „reine Mordlust“, kritisiert Broder.
Strafprozesse gegen Höcke „eine Justizfarce“
Völlig absurd findet Broder die verschiedenen Strafprozesse gegen den thüringischen AfD-Landeschef Björn Höcke wegen des angeblich verfassungswidrigen Satzes „Alles für Deutschland“. Broder wörtlich: „Diese Prozesse gegen Höcke sind eine Justizfarce.“ Er selbst habe bis dahin „nicht gewußt, daß es eine SA-Parole sein soll“. Höcke sei nur ein Sündenbock.
Das ganze Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Cato. Jetzt bestellen. (JF)