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Noch vor Beginn wieder abgebaut: Flüchtlings-Ausstellung sorgt für einmaligen Eklat in Sachsen

Noch vor Beginn wieder abgebaut: Flüchtlings-Ausstellung sorgt für einmaligen Eklat in Sachsen

Noch vor Beginn wieder abgebaut: Flüchtlings-Ausstellung sorgt für einmaligen Eklat in Sachsen

Keine Flüchtlingsausstellung in Schloß Sonnenstein in Pirna: Dort sitzt das Landratsamt Sächsische Schweiz/Osterzgebirge.
Keine Flüchtlingsausstellung in Schloß Sonnenstein in Pirna: Dort sitzt das Landratsamt Sächsische Schweiz/Osterzgebirge.
Keine Flüchtlingsausstellung in Schloß Sonnenstein in Pirna: Dort sitzt das Landratsamt Sächsische Schweiz/Osterzgebirge. Foto: picture alliance / Zoonar | Gunter Kirsch
Noch vor Beginn wieder abgebaut
 

Flüchtlings-Ausstellung sorgt für einmaligen Eklat in Sachsen

Eine Ausstellung soll Verständnis für Flüchtlinge schaffen. Doch sie erreicht das Gegenteil und macht Deutsche wütend. Daher baut das Landratsamt in Pirna sie ab, bevor sie beginnt. Die Kirche und die Grünen toben.
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PIRNA. Das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat eine Ausstellung über den Alltag von Flüchtlingen in seinem Foyer abbauen lassen, bevor sie am kommenden Mittwoch eröffnet werden konnte. Die im Schloß Sonnenstein gezeigten Portraits von 37 Migranten sollten Verständnis für deren angeblich schwierige Situation in Deutschland schaffen.

Doch als die Mitarbeiter des Landratsamtes in Pirna die vom Flüchtlingsunterstützerkreis Schwarzenberg konzipierte Präsentation als erste betrachteten, trat der gegenteilige Effekt ein: Sie wurden wütend über die gezeigte Undankbarkeit. Dafür sorgten Aussagen von Migranten „Wir sind eingesperrt wie hinter einer Mauer“ oder „Ich habe kein Leben in Deutschland“. In Bezug auf die Polizei hieß es, daß du „… nur kontrolliert wirst, weil du schwarz bist…“, wie die Sächsische Zeitung berichtet.

„Unverständnis und aufgeheizte Stimmung“

In Pirna stellt die AfD mit Tim Lochner zwar den einzigen Oberbürgermeister Deutschlands, geführt wird das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge allerdings von der CDU und Landrat Michael Geisler. Die Behörde teilte mit, die Äußerungen der Migranten hätten „Unmut und Unverständnis von Bürgern und Mitarbeitern des Landratsamtes“ hervorgerufen. „Bereits in den ersten Stunden nach ihrem Aufhängen“ haben die Exponate „für eine aufgeheizte Stimmung unter den anwesenden Betrachtern“ gesorgt.

Das Amt teilte daher mit, die Ausstellung sei „aus unserer Sicht nicht geeignet, Vorurteile abzubauen, wie im Vorfeld kommuniziert, sondern vielmehr diese noch zu verstärken“. Daher habe man vom Hausrecht Gebrauch gemacht und den sofortigen Abbau veranlaßt. Die bereits verschickten Einladungen für die Vernissage sind hinfällig.

Grüne fordern Flüchtlings-Ausstellung zurück

Die Grünen sind über den Vorgang empört. Landeschefin Christin Furtenbacher warf dem Landratsamt „Zensur eines öffentlichen Diskurses“ vor. Die Ausstellung müsse umgehend wieder aufgebaut werden, forderte auch der Ökumenische Vorbereitungsausschuß zur Interkulturellen Woche in Frankfurt am Main. Unterstützung bekamen sie laut MDR vom sächsischen Ausländerbeauftragten Geert Mackenroth (CDU). Der Unions-Abgeordnete hatte die Ausstellung zuvor in seinen amtlichen Räumen gezeigt.

Auch im Sächsischen Landtag in Dresden fand sie bereits statt. Bisher habe man nur lobende Worte für die Inhalte gehört. Dort sei ihr „Kern erkannt“ worden, hieß es aus dem Flüchtlingsunterstützerkreis. Die Entscheidung des Pirnaer Amtes sei ungeheuerlich. Scharfe Proteste kamen auch von der Kirche und der Linkspartei. (fh)

Keine Flüchtlingsausstellung in Schloß Sonnenstein in Pirna: Dort sitzt das Landratsamt Sächsische Schweiz/Osterzgebirge. Foto: picture alliance / Zoonar | Gunter Kirsch
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