POTSDAM. Der brandenburgische AfD-Chef Hans-Christoph Berndt hat die Diskussion der Spitzenkandidaten im Potsdamer Hans-Otto-Theater am Sonntagabend vorzeitig verlassen. Er warf den Moderatoren der zum Tagesspiegel gehörenden Potsdamer Neuesten Nachrichten vor, ihn zu wenig Wort haben kommen zu lassen.
„Warum haben Sie nicht nur Herrn Woidke eingeladen?“, fragte Berndt erbost mit Bezug auf zahlreiche Fragen an den SPD-Ministerpräsidenten, bevor er ging. Das Theater war mit 400 Besuchern gut gefüllt. Das Publikum, vorwiegend Leser der Zeitung, zeigte sich eher weniger der AfD zugeneigt.
Kopiert Woidke bei der AfD?
Als Berndt – angesprochen auf das von seiner Partei geforderte „Betretungsverbot“ für Asylbewerber auf Stadtfesten – sagte: „Wollen Sie weiter zusehen, daß Leute abgeschlachtet werden?“, erntete er Buhrufe. Er hatte Dietmar Woidke auch vorgeworfen, zwei Wochen vor der Landtagswahl AfD-Positionen zur Migration übernommen zu haben: „Ist das glaubwürdig? Nein!“
Aber auch der Ministerpräsident geriet unter Druck. Der SPD-Politiker erklärte erneut, sein wichtigstes Ziel sei es, zu verhindern, daß die AfD stärkste Kraft werde: „Damit die Brandenburger Fahne keine braunen Flecken bekommt.“ Gelinge ihm das nicht, dann werde er als Ministerpräsident abtreten, wiederholte der 62jährige. Laut der aktuellen RBB-Umfrage liegt die AfD (27 Prozent) deutlich vor der SPD (23 Prozent).
Brandenburg-Ministerpräsident will nicht antworten
Allerdings warf Woidke damit die Frage auf, wer sein Nachfolger werden solle. Doch die wollte er partout nicht beantworten. Heißt: Wer SPD wählt, wählt die Katze im Sack. Niemand weiß, wer in einer Anti-AfD-Koalition Regierungschef werden wird. „Wir sind nicht im Königreich. Die SPD ist keine One-Man-Show“, sagte Woidke laut Tagesspiegel „spürbar gereizt“.
Der Ministerpräsident verweigerte auch im weiteren Verlauf jede Auskunft: „Ich konzentriere mich nicht auf Nachfolgedebatten.“ Auch auf Nachfrage blieb er dabei: „Ich habe dazu alles gesagt.“ (fh)