BOCHUM. Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia hat angekündigt, alle Neubauprojekte für dieses Jahr auf Eis zu legen. „Die Inflation und die Zinsen sind enorm gestiegen und davor können wir nicht die Augen verschließen“, erläuterte Vonovia-Vorstand Daniel Riedl die Pläne am Dienstag in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.
Man habe wie die meisten Unternehmen bereits viele Baustarts nach hinten verschoben – vor allem in Berlin und Dresden. Von der Bundesregierung forderte Riedl klare Förderrichtlinien im Wohnungsbau: „Wir brauchen stabile Rahmenbedingungen.“
Linkspartei attackiert den Vonovia-Baustopp
Besonders von dem Baustopp betroffenen ist Berlin. Von dort äußerte die Linkspartei vehemente Kritik an dem Wohnungskonzern. „Gerade in der Krise zeigt sich: Vonovia und andere private Immobilienkonzerne sind keine verläßlichen Partner, weder beim Schutz von Mietern noch beim Neubau von Wohnungen“, unterstrich der wohnungspolitische Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Nicklas Schenker.

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Berlin brauche trotzdem dringend bezahlbaren Neubauten. Bauen sei zu wichtig, um es dem Markt zu überlassen. Deshalb fordere die Partei ein kommunales Wohnungsbauprogramm, um bezahlbaren Neubau auch in der Krise zu schaffen.
Wohnungsbranche und Mieterbund schlagen Alarm
Anfang des Jahres hatte die Wohnungsbranche wegen der Situation auf dem Immobilienmarkt Alarm geschlagen. Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen sprach beispielsweise von einem „Förderfiasko“ der Bundesregierung. Die Lage sei dramatisch.
Auch der Mieterbund warnte mit Verweis auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, daß in Deutschland derzeit etwa 700.000 Wohnung fehlten. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hatte zuvor bereits eingestanden, daß die Bundesregierung ihr Ziel für den Bau von 400.000 neuen Wohnungen im Jahr 2023 voraussichtlich verfehlen werde. (fw)