ERFURT. Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer hat vor islamistischen Terroranschlägen in dem Bundesland gewarnt. Es sei davon auszugehen, daß islamische Fundamentalisten und Hamas-Sympathisanten es nicht bei Demonstrationen belassen werden. Die Situation sei „extrem emotionalisiert“, es herrsche „eine abstrakt hohe Gefährdung“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Die Gründe hierfür sieht Kramer vor allem in der Migrationspolitik. „Seit 2015 fliehen vermehrt Menschen nach Deutschland. Jetzt tritt die Phase ein, in der viele weder persönliches noch berufliches Fortkommen feststellen.“ Diese Frustration werde zu noch mehr Gewalt führen, prognostizierte der 55jährige. In den Herkunftsländern der Migranten gehöre Antisemitismus zur DNA. Die aktuelle Gefahrenlage sei selbstverschuldet, da die Politik „keine wirklichen Fortschritte bei der Integration erzielt“ habe, betonte Kramer.
Neben islamistischen Gewalttätern im Kontext des Nahost-Konflikts seien auch linker und rechter Antisemitismus eine Gefahr, unterstrich der ehemalige Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland. Seit der Corona-Krise gälten Juden wieder „als Blitzableiter, die sich hervorragend dazu eignen, Frustrationen loszuwerden“. (st)