NÜRNBERG. Die Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf dem Evangelischen Kirchentag in Nürnberg hat für scharfe Kritik bei SPD, CDU, Grünen und Linken gesorgt. Es geht um eine Passage zur Asylrechtsreform der EU.
Über 1150 Tote im Mittelmeer alleine 2023 und was @Bundeskanzler Scholz dazu einfällt, ist ein schlechter Witz. Wer darüber lachen kann, sollte keinen Staat regieren. pic.twitter.com/Cusk7I0Kn8
— Sea-Watch (@seawatchcrew) June 10, 2023
Deutschland sei zwar, so Scholz, ein Land ohne EU-Außengrenze, nehme aber trotzdem die meisten Asylantragsteller auf. Diese seien zuvor nicht in anderen EU-Ländern registriert worden: „Ich habe schon den Witz gemacht beim Europäischen Rat: Deutschland muß einen großen Strand am Mittelmeer haben. Denn tatsächlich kommen mehr Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa kommen, in Deutschland an als in den Mittelmeer-Anrainer-Ländern im einzelnen.“
„Sea-Watch“, SPD, CDU, Grüne über Scholz empört
Die 22jährige Sozialdemokratin, Influencerin und Mitglied des Kirchentags-Präsidiums, Lilly Blaudszun, twitterte: „So sollte ein sozialdemokratischer Bundeskanzler niemals über Menschen sprechen.“
Kritik kam auch vom CDU-Bundestagsabgeordneten Matthias Hauer: „Über das Leid von Menschen sollte sich erst recht ein Bundeskanzler nicht lustig machen.“
Auch Linke und Grüne empörten sich reihenweise, nachdem die Organisation „Sea-Watch“, die mit Booten Migranten aus dem Mittelmeer nach Europa bringt, schäumte: Das Einzige, was dem Kanzler dazu einfalle, sei ein „schlechter Witz“. Angeblich habe es allein in diesem Jahr bislang mehr als 1.150 Tote gegeben: „Wer darüber lachen kann, sollte keinen Staat regieren.“ (fh)