BERLIN. Laut Halbjahres-Bericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) haben von Januar bis Juni 162.271 Migranten Asyl in Deutschland beantragt. 150.166 stellten einen Erstantrag. Das sind 77,5 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Rekordvorjahres 2022. Damals waren es 84.583 Erstanträge.
Mit 71,1 Prozent stammten die meisten Asylbewerber aus den islamisch geprägten Ländern Syrien, Afghanistan, Türkei, Iran, Irak, Somalia und Eritrea. Fast drei Viertel aller Einwanderer sind jeweils männlich und unter 30 Jahre alt.
Die Ministerpräsidenten und die Bundesregierung hatten auf ihrem Flüchtlingsgipfel im Mai keine Maßnahmen beschlossen, die den Zustrom illegaler Einwanderer nachhaltig begrenzen. Nur beim Geld fanden Bund und Länder einen Minimal-Kompromiß.
Asyl: Zahl der Türken mehr als verdreifacht
Die Zahlen der Zuwanderer aus der Türkei (19.208, +209 Prozent), Afghanistan, (27.310, +80 Prozent) und Syrien (24.492, +77 Prozent) sind besonders stark angestiegen. Alle Zahlen beziehen sich auf die Erstanträge.
Setzt sich die illegale Einwanderung in diesem Ausmaß fort, werden im gesamten Jahr 2023 rund 325.000 Menschen über das Asylrecht nach Deutschland gekommen sein. Das wäre mit Abstand der höchste Stand seit 2016, als die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Grenzen für alle öffnete.
Bundespolizei wirft Faeser „klägliches Scheitern“ vor
Scharfe Kritik an der Politik äußert der Vorsitzende der Deutschen Bundespolizeigewerkschaft, Heiko Teggatz. Er bezeichnete die Zahlen in der Bild-Zeitung als „hochdramatisch“ und sagte: „Bei einem Anstieg der Asylzahlen von 77,5 Prozent ist zweifelsfrei belegt, daß die auf den Flüchtlingsgipfeln vereinbarten Maßnahmen kläglich gescheitert sind.“
Innenministerin Nancy Faeser (SPD) müsse, so Teggatz, „endlich aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen und ihre Verantwortung für die Menschen in diesem Land wahrnehmen“. (fh)