KIEL. In der Frage, welche Behörde wann über den Brokstedter Messerangreifer Ibrahim A. Bescheid wußte, hat die Stadt Kiel Fehler eingeräumt. „Insbesondere aufgrund von Hinweisen der Hamburger Behörden wurde der E-Mail-Verkehr zwischen den Hamburger Behörden und der Kieler Zuwanderungsabteilung noch einmal detailliert überprüft“, hieß es von der Stadt Kiel nun. Infolgedessen sei herausgekommen, daß zwei E-Mails bei der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein eingegangen waren.
Demnach konnte mittlerweile rekonstruiert werden, daß eine der Nachrichten im persönlichen Postfach des zuständigen Kieler Behördenmitarbeiters gelandet war. „Hierbei handelt es sich um die Antwort der Polizei Hamburg vom 10. März 2022.“
Die zweite Mail aus Hamburg, von der dortigen Justizvollzugsanstalt Billwerder, mußte zunächst wiederhergestellt werden. Bei ihr handele es sich eine Antwort vom 6. Mai 2022 auf die Frage nach der Haftdauer des Asylbewerbers und dessen gewöhnlichem Aufenthaltsort.
Ibrahim A. vergleicht sich mit islamistischen Terroristen
Die Stadt Kiel mußte einräumen: „Somit wurde die Kieler Zuwanderungsbehörde über die Haft des mutmaßlichen Täters informiert.“ Zugleich wies die Fördestadt daraufhin, dies sei nicht „über den dafür gesetzlich vorgeschriebenen Weg“ geschehen. „Die gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtmitteilungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht an die Zuwanderungsabteilung Kiel erfolgt beziehungsweise – hinsichtlich der Mitteilung über die Haftentlassung – verspätet erfolgt.“
Hintergrund ist die Bluttat des Palästinensers Ibrahim A. Der mutmaßliche Messermörder soll Ende Januar in einem Regionalzug zwischen Kiel und Hamburg zwei Teenager getötet und weitere Menschen verletzt haben. Kurz zuvor war der Ausländer erst in Hamburg aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Während er dort einsaß, hatte er sich mit dem islamistischen Attentäter Anis Amri verglichen. (ag)