BRUESSEL. Ein Streit zwischen Stadtplanern der Stadt Brüssel und Beamten der ansässigen Europäischen Kommission sorgt für Unterhaltung in Belgien. Brüssels oberster Stadtplaner Pascal Smet mokierte sich über den Drogenkonsum von EU-Beamten. Die finden das unverschämt und verlangen eine Entschuldigung.
Hintergrund ist ein Sanierungsvorhaben für den Norden Brüssels. Stadtplaner wollen den Bezirk aufwerten und einkommensstarke Familien in das sogenannte Quartier Nord locken. Prestigeprojekt ist der riesige Bürokomplex „North Light Building“, in das mehrere Abteilungen der EU-Kommission verlegt werden sollen.
„Viele EU-Mitarbeiter nehmen Drogen“
Die Beamte laufen jedoch gegen das Vorhaben Sturm. „Im nördlichen Bezirk herrscht ein zunehmendes Gefühl der Unsicherheit“, beschreibt Gewerkschaftschef Cristiano Sebastiani von Renouveau und Démocratie, die viele EU-Mitarbeiter vertritt, die Befürchtungen gegenüber der Welt. Mehrere tausend Unterstützer hat seine Initiative inzwischen.
Warum EU-Funktionären ein Stadtteil mit florierender Drogenszene unheimlich sein soll, kann der Stadtplaner Smet dagegen nicht nachvollziehen. „Viele Menschen, die für die europäischen Institutionen arbeiten, nehmen Drogen“, soll er während einer Sitzung laut Publico den Funktionären an den Kopf geworfen haben.
Smet: EU-Funktionäre bevorzugen Kokain
Allerdings räumte Smet ein, daß die Substanzen, die EU-Funktionäre konsumieren, „ein bißchen weißer“ seien, als was das Quartier Nord zu bieten habe. Sprich: Eurokraten bevorzugten hochreines Kokain, das nicht in dem Armenviertel zu finden sei. Die EU-Mitarbeiter sind jedenfalls empört. „Wenn das Ganze ein Witz gewesen sein soll, dann ist er der einzige, der darüber lacht“, schimpfte Sebastiani und verlangte eine Entschuldigung: „Das war schmutzig und persönlich.“
Sogar der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, springt den EU-Mitarbeitern bei. „Präsident Michel bittet um Respekt für alle Männer und Frauen im Dienste der Europäischen Union, insbesondere in diesen sehr schwierigen internationalen Zeiten“, läßt ein Sprecher ausrichten. Dabei erhalten EU-Mitarbeiter vollen Inflationsausgleich. (JF)