LÜTZERATH. Bei der Demonstration gegen den Braunkohletagebau im nordhein-westfälischen Lützerath ist es erneut zu Ausschreitungen gekommen. Teilnehmer der Kundgebung attackierten Sicherheitskräfte mit Pyros, Flaschen und Steinen, berichtete die Bild-Zeitung. Hunderten Klima-Chaoten gelang es demnach auch, die Absperrungen zu überwinden und in den Tagebau einzudringen. Die Polizei Aachen warnte die Menschen, daß an der Abbruchkante Lebensgefahr bestehe, in die Grube zu stürzen.
Setzen Sie Ihr Leben & Ihre Gesundheit nicht aufs Spiel! Personen haben sich aus dem Demonstrationszug #Keyenberg heraus an die Tagebaukannte begeben. Sie befinden sich in einem Gefahrenbereich! Wir appellieren an alle, sich von der Tagebaukante und dem Tagebau zu entfernen.
— Polizei NRW AC (@Polizei_NRW_AC) January 14, 2023
Immer wieder war es am Samstag zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Die Einsatzkräfte setzen berittene Kräfte und Schlagstöcke ein, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Laut Berichten von Reportern vor Ort wurden dabei mehrere Personen verletzt.
Nur noch wenige hundert Meter bis Lützerath. Hinter diesem Hügel haben die Sannis mehrere Dutzend Aktivist:innen in Behandlung mit teils schweren Kopfverletzungen durch Schlagstockeinsatz. Helikopter und Notarzt sind unterwegs. #luezerath pic.twitter.com/tFlVbxcHka
— Paul Gäbler (@PaulGaebler) January 14, 2023
Angaben über die Teilnehmerzahl gingen weit auseinander. Während die Veranstalter der Demonstration von rund 35.000 Personen berichteten, schätzte die Polizei die Menge auf ungefähr 10.000 Menschen.
35.000 Menschen sind heute hier an der Tagebaukante, um #Lützerath und die 1,5°C-Grenze zu verteidigen. #LütziBleibt pic.twitter.com/JIqY6WV0rm
— Fridays for Future Germany (@FridayForFuture) January 14, 2023
Thunberg tritt bei Lützerath-Demo auf
Die schwedische Klima-Schützerin Greta Thunberg warf der Bundesregierung während ihrer Rede Profitdenken zulasten der Umwelt vor. „Wie ist das noch möglich, daß das in diesem Land passieren darf, daß es hier nur um Geld geht. Die Bundesregierung hat einen Kompromiß mit RWE geschlossen und sich damit blamiert.“
Weiter appellierte die Urheberin der „Fridays for Future“-Bewegung an die Klima-Chaoten in Lützerath, nicht nachzulassen. „Menschen auf dem ganzen Planeten folgen den Ereignissen hier heute. Wir werden den globalen Kampf gegen den Klimawandel und für soziale Gerechtigkeit weiterführen.“
Seit Mittwoch räumt die Polizei das von den Klima-Chaoten besetzte Gelände des ehemaligen Dorfes Lützerath. Dabei waren Einsatzkräfte auch mit Molotowcocktails angegriffen worden. Weil sich zwei Personen in einem Tunnel verschanzt haben, ist die Räumungsaktion noch nicht abgeschlossen. (ag)