LUDWIGSSTADT. Die Sicherheitsbehörden haben am Donnerstag einen mutmaßlich islamistischen Terroristen in Ludwigsstadt festgenommen. Die Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, der Mann aus Tadschikistan stehe im Verdacht, „sich als Mitglied an der ausländischen terroristischen Vereinigung Islamischer Staat (IS) beteiligt zu haben“. Er wurde am Freitag dem Ermittlungsrichter des Oberlandesgerichts München vorgeführt und sitzt seitdem in Untersuchungshaft, berichtet die Bild-Zeitung.
Der Verdächtige soll 2015 in der syrischen Stadt Aleppo 22 Tage lang für den IS gekämpft haben. „Dabei hat er an vorderster Front an dem Sturm auf eine große Militärbasis der syrischen Streitkräfte teilgenommen. Auf der Seite des IS waren circa 150 Personen und auf der Gegenseite etwa 2.000 Personen beteiligt. Er selbst hat mit einem Sturmgewehr AK47 Kalaschnikow gekämpft“, zeigte sich die Staatsanwaltschaft sicher.
Verdächtiger erzählt vom Leben beim IS
Die Ermittler glauben, Bobodzhon K. sei Anfang 2015 in Moskau für den Islamischen Staat rekrutiert worden. Im April 2015 soll er über die Türkei nach Syrien gereist sein und in der Provinz Raqqa im Norden des Landes für die Terrorgruppe aktiv gewesen sein. Nach etwa einem Monat Koran-Studium soll er auch militärisch ausgebildet worden sein.
Im August 2015 reiste der Tadschike wieder aus Syrien aus. Brisant: Der Verdächtigte hatte in einem Interview mit dem britischen Sender BBC bereits von seiner Zeit beim IS erzählt. Dort sagte er: „Ich nahm an einer einzigen Schlacht teil. Ich weiß nicht, wie ich überlebt habe. Unsere Einheit geriet unter schweren Beschuß. Ich habe niemanden gesehen, ich lag auf dem Boden. Fast jeder, den ich kannte, wurde in diesem Gefecht getötet. Sie haben nicht einmal geschossen. Wir wurden vorwärts geschickt, wie ein menschliches Schutzschild, in den Tod.“ Auch der Deutschen Welle gab er bereits vor sieben Jahren ein Interview. (st)
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